Related Posts
App zum Pinkeltest: Erst zulassen, dann anzeigen.
Teststreifen zur Analyse von Urinproben auf Diabetes oder andere Krankheiten müssen behördlich zugelassen sein. Werden diese Teststreifen nun automatisiert ausgewertet, z. B. mit Unterstützung einer App, müssen sie sich als Teil eines Analysesystems einem erneuten Zulassungsverfahren unterziehen. Diese Auffassung vertritt die FDA, die sich mit einem Schreiben an den Hersteller des uChek-Systems, Biosense Technologies, gewendet […]
Träumen Androiden von elektrischen Schafen?
Lange, lange ist es her, dass ich Blade Runner gesehen habe – den Film, den sie schliesslich aus dem Buch gemacht haben. Nun wollte ich doch endlich einmal das Buch dazu lesen. Ich wurde nicht enttäuscht. Aber es war … anders.
Es gibt Filme, die sich sehr nahe an der literaischen Vorlage halten. Harry Potter folgt der Buchvorlage sehr eng. Blade Runner (Film) und „Do Androids dream of electric sheep?“ (Buch) nicht so. Der Film vermag es zwar wunderbar den düsteren Hintergrund einzufangen – die verlassenen Häuser, die unwirtliche Umwelt, die fliegenden Autos, die künstlichen Tiere … erklärt aber nicht wirklich viel von den Hintergründen. Man erkennt die Figuren wieder – da ist Rick Deckard – Angehöriger der Polizei und Kopfgeldjäger für entlaufene Androiden. Da ist Rachel Rosen – sehr menschlich wirkende Androidin des neuen Nexus-6 Typus und Vorzeigemodell ihrer Hersteller-Firma. Isidore, geistig eingeschränkt, der für eine Firma arbeitet, die elektrische Tiere repariert, da sind natürlich die entlaufenen Androiden selber inklusive Roy Baty, ihrem Anführer.
Und trotzdem: dieselben Figuren, sehr ähnlicher Hintergrund … andere Geschichte.
Wenn man den Film gesehen hat, kommt man nicht darum, manchen der Figuren die Gesichter zu geben, die man gesehen hat – es funktioniert trotzdem. Es ist ein bisschen so, als würde man ein Paralleluniversum erleben oder die Geschichte in einem dunklen Spiegel sehen.
Das Buch ist im Gegensatz zum Film … ruhiger, nicht so auf Effekte bedacht, aber immer wieder für Überraschungen gut. Man erfährt mehr von der Hauptfigur und den Lebensumständen. So erklärt sich auch der Titel des Originals sehr schnell – jeder Mensch auf der Erde ist angehalten, sich um ein Tier zu kümmern. Bei Deckard ist das ein Schaf. Ein künstliches, denn: nicht alle haben das Geld für ein echtes Tier – die sind wirklich teuer, da es kaum noch welche gibt. Die Erde ist nach einem atomaren Krieg praktisch unbewohnbar für Lebewesen – viele (die meisten) Tiere sind ganz ausgestorben. Das beeinflusst natürlich auch die Menschen, wenige sind geblieben, viele sind vor dem Staub und seinen Auswirkungen auf die Mars-Kolonien geflohen. Um den Menschen den „Auszug“ schmackhaft zu machen, werden ihnen Androiden faktisch als Arbeitssklaven zur Seite gestellt. Nur dass diese immer menschlicher gemacht werden und es fast unmöglich wird, sie zu unterscheiden. Die Empathie fehlt ihnen aber noch. Oder?
Demnach geht es in dem Buch um Empathie, die Fragen „Was macht einen Menschen aus?“, wie wertvoll ist Leben? Und nicht (nur) um die Androiden-Verfolgungsjagd … in dessen Verlauf Deckards Überzeugungen immer mehr zerbrechen.
…
Ich kann beide empfehlen – Buch und Film. Der Film hat ein … etwas optimistischeres Ende, aber die Geschichte ist in beiden Fällen: sehen- und lesenswert!
Interessantes Detail im Buch: Roy Baty, der Anführer der Androiden, die vom Mars zurück auf die Erde geflohen sind gibt sich als Apotheker aus:
A pharmacist on Mars, he (Deckard) read. Or at least the android had made use of that cover. In actuality it had probably been a manual laborer, a field hand, with aspirations of something better. Do androids dream? Rick asked himself. Evidently, that’s why they occasionally kill their employers and flee here. A better life, without servitude.
Philip K. Dick