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Über Arthrose und deren Behandlung – speziell Chondroitinsulfat und Glucosamin
Arthrose ist eine Abnützung des Gelenkknorpels. Der Gelenkknorpel umhüllt die Knochenenden und wir brauchen ihn als Gleitfläche zwischen den Knochen. Seine Oberfläche ist im gesunden Zustand sehr glatt. Wird der Gelenkknorpel zerstört, ist das wie „Sand im Getriebe“. Ursachen dafür sind die natürliche Abnützung im Alter, Überbelastung bei Arbeit und Sport, Übergewicht und entzündliche Grunderkrankungen. Dabei spielt die erbliche Veranlagung eine grosse Rolle.
Arthrose beginnt meist erst nach dem 40. Altersjahr – aber nach dam 65. Altersjahr haben 90% der Menschen eine Arthrose. Das kann zu Beschwerden wie Gelenkschmerzen und Bewegungseinschränkung führen – muss aber nicht.
Arthrose kann an allen Gelenken auftreten, am häufigsten sind aber Knie- Hüft und Fingergelenke betroffen.
Vorbeugen kann man, indem man ausgewogen und gesund isst – damit der Körper die notwendigen Nährstoffe bekommt. Indem man Übergewicht abbaut und so die Belastung auf Knie und Füsse reduziert. Indem man das Rauchen aufgibt – dadurch wird der Knorpel besser mit Flüssigkeit versorgt. Sport und Bewegung sorgen dafür, dass mehr Gelenkschmiere gebildet wird und kräftigt die Muskulatur. Man sollte im Alltag auch darauf achten, dass Gelenke richtig belastet werden: richtiges Heben und Tragen, Sitzposition etc.
Symptome einer Arthrose sind: Anlaufschmerz am Morgen, Ermüdungs- oder Belastungsschmerzen, anfangs nur bei längeren Belastungen, bei fortgeschrittener Arthrose auch Ruheschmerz und Fehlstellungen. Die Gelenke werden steifer, weniger beweglich. Es kommt zu Reizungen (Rötung, Überwärmung. Schwellung), zu Gelenkgeräuschen und Fehlhaltungen, weil man die Gelenke schonen möchte.
Röntgenaufnahmen beim Arzt zeigen den Zustand des Gelenkspaltes der betroffenen Gelenke und ob der Knochen verändert ist.
Röntgenbild einer lateralen Gonarthrose (oben) im Vergleich zu einem normalen Kniegelenk (unten) -By J. Lengerke. Wikipedia [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], from Wikimedia Commons
Eine Arthrose ist bis heute nicht heilbar. Ist der Gelenknorpel einmal geschädigt, gibt es kein zurück.
Das Ziel der Behandlung ist Schmerzen zu lindern, Entzündung zu hemmen, die Beweglichkeit erhalten.
Dazu gibt es Methoden wie die Physiotherapie und Bewegungsprogramme, Gewichtskontrolle, Einlagen und Bandagen, physikalische Anwendungen wie Wärme, Infrarot und UV-Licht, Massage, Kältebehandlungen und natürlich: Medikamente gegen Schmerzen und Entzündung, Knorpelschutzpräparate, Spritzen mit entzündungshemmenden Mitteln ins Gelenk.
Wichtig ist, dass man in Bewegung bleibt. Trotz Arthrose und Schmerz – nur so bleiben die Gelenke beweglich.
Um den Knorpelabbau zu verlangsamen gibt es zwei Mittel:
Chondroitinsulfat
Ist ein natürlicher Bestandteil der Proteoglykane, die zusammen mit Kollagenfasern die Gelenkknorpelstruktur bilden. Es soll als Arzneimittel eingenommen schmerzstillend, entzündungshemmend und immunmodulierend wirken. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsstörungen wie Übelkeit und Verstopfung. In der Schweiz ist es als Arzneimittel zugelassen – in Europa und den USA wird es hauptsächlich als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Gewonnen wird es aus Hühnerknorpel und Fisch.
Glucosamin
Ist eine körpereigene Substanz die zum Aufbau von Knorpelbestandteilen benötigt wird (der Glykosaminoglykane) und ist ein normaler Bestandteil der Gelenkflüssigkeit. Es soll schmerzstillend und entzündungshemmend sein und die Knorpelsubstanz schützen. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Bei Asthma, Diabetes, und Hypercholinesterinämie soll es nur mit Vorsicht angewandt werden ebenso bei der gleichzeitigen Anwendung Blutverdünnender Mittel. Gewonnen wird es hauptsächlich aus dem Chitin von Schalentieren wie Krebsen und Garnelen.
Beide Substanzen sind ziemlich gut erforscht und man hat viel Erfahrungen. Die Sicherheit der Anwendung ist bewiesen und Nebenwirkungen sind gering. Leider ist die Studienlage was den Wirkbeweis angeht etwas dürftig. (siehe auch dieser Artikel). Während im Labor gezeigt werden konnte, dass Glucosamin Knorpelaufbauende Enzyme stimuliert und Chondroitin die Knorpelabbauenden Enzyme hemmt und entzündungshemmend wirkt, ist das nicht direkt auf den Menschen übertragbar. Eine Mehrheit der Studien zeigt einen positiven Effekt … aber ein paar wenige gut angelegte zeigen, dass auch die Kombination nicht besser ist als Placebo, was die Reduktion von Arthritis-Schmerzen angeht. Man sollte hier noch anmerken, dass auch z.Bsp das Schmerzmittel Celebrex in den Studien teils nicht besser als Placebo abgeschlossen hat. Der Placebo Effekt ist gerade im Bereich der Schmerztherapie sehr hoch.
Auch unbedingt beachten sollte man, dass bei einigen als Nahrungsergänzung zugelassene Produkte die angegebene Tagesdosierung weit unter den in den Studien gebrauchten Mengen liegt. Bei Glucosaminsulfat ist das etwa 1500 mg pro Tag, bei Chondroitin etwa 1200 mg pro Tag. In dem Fall ist eine Abnahme der Schmerzsymptomatik und eine Verbesserung der Gelenkfunktion möglich. Das Fortschreiten der Arthrose kann wahrscheinlich nur geringfügig gebremst werden, aber ein Versuch der Behandlung über mindestens 6 Monate zeigt, ob das einem einen Effekt bringt.