Wann ist eine hämatologische Diagnostik nötig?
[h1]Wann ist eine hämatologische Diagnostik nötig?[/h1]
Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung des Blutes, der blutbildenden Organe oder des lymphatischen Systems, sind verschiedene diagnostische Schritte erforderlich. Zentrale Bedeutung haben dabei Laboruntersuchungen. Diese umfassen das Blutbild, zytomorphologische, immunphänotypische und zytogenetische Untersuchungen. Die Probengewinnung erfolgt durch Entnahme von Blut oder anderen Körperflüssigkeiten, etwa Aszitesflüssigkeit, beziehungsweise durch Knochenmarkpunktion. Erst in der Zusammenschau der Befunde wird eine sichere Diagnosestellung möglich.
[h2]Wann hämatologische Spezialdiagnostik?[/h2]
Sind im kleinen Blutbild, das routinemäßig angefertigt wird, Auffälligkeiten vorhanden, wird ein Differenzialblutbild angefertigt. Dabei werden zusätzlich zur einfachen Zählung der Blutzellen die Leukozyten in ihren Untergruppen und Reifungsstufen erhoben. Zusätzlich empfiehlt sich immer ein Blutausstrich, um die Morphologie der Blutzellen zu beurteilen. Bei Verdacht auf eine Störung der Erythropoese oder eine Hämolyse ist eine ergänzende Retikulozytenzählung sinnvoll. Die Vorstufen der Erythrozyten erlauben Aufschluss über die Aktivität der Erythropoese.
Vielen häufigen hämatologischen Erkrankungen kommt man mit diesen Untersuchungen bereits auf die Spur.
[h2]Knochenmarkaspiration oder -biopsie[/h2]
Die wichtigsten Kooperationspartner sind für die Hämatologie Labor und Pathologie. Beide beurteilen Proben des für die Blutbildung elementaren Knochenmarks.
Ein Labor kann innerhalb kurzer Zeit Knochenmarkaspirat beurteilen und ist somit unverzichtbar in der Erst- und Notfalldiagnostik. Für genauere Untersuchungen ist eine Biopsie erforderlich. Deren Bearbeitung nimmt durch die notwendige Knochenentkalkung und die verschiedenen Standard- und immunhistologischen Färbungen der Präparateschnitte mehrere Tage in Anspruch.
Beide Untersuchungen geben Auskunft über Quantität und Qualität der verschiedenen Zellreihen. Nur die Biopsie stellt jedoch auch die räumlichen Bezüge dar. Dies ist entscheidend, etwa in der Diagnostik von Lymphomen oder einer Myelofibrose. Auch die Einordnung von Knochenmarkmetastasen solider Tumoren kann nur anhand der Biopsie erfolgen.
[h2]Immunphänotypisierung[/h2]
Die für Diagnostik und Verlaufsbeurteilung wichtige Immunphänotypisierung erfolgt per Durchflusszytometrie. Dabei wird die Expression bestimmter Oberflächenantigene bestimmt, was der Klassifikation maligner hämatologischer Neoplasien dient.
Für die Aussagekraft der Untersuchung ist es entscheidend, das gewonnene Material möglichst umgehend zu versenden. Dabei kann es sich um folgende Proben handeln:
[ul]
[li]Blut[/li]
[li]Knochenmark[/li]
[li]Ergussflüssigkeiten[/li]
[li]Liquor[/li]
[/ul]
Zum Untersuchungszeitpunkt im Labor dürfen die Proben nicht älter als 24 h sein.
[h2]Stellenwert der paraklinischen Diagnostik in der Hämatologie[/h2]
Eine genaue Diagnosestellung ist in der Hämatologie aufgrund einer oft ähnlichen klinischen Symptomatik, mit zudem vielen nicht-hämatologischen Differenzialdiagnosen, enorm wichtig. Sie gelingt nur mithilfe spezieller Labor- sowie pathologischer Untersuchungsmethoden. Erst in der Zusammenschau aller Befunde lässt sich eine konkrete Diagnose formulieren, die nicht nur über die einzuleitende Therapie, sondern auch die Prognose entscheidet.