Kleine Medikamentenkunde in der Notfallmedizin

Ich habe schon lange nichts mehr über die kleinen Helferlein des modernen Arztes geschrieben, die Medikamente. In der Notfallmedizin läuft ohne Ampullen gar nichts, die meisten Dinger werden intravenös verabreicht. Über “Tabletten” und “Zapfen” verliert der gemeine Rettungsassistent nur ein müdes Lächeln. Was sind also die Lieblingsmedikamente eines Notarztes?

  • Adrenalin: das wohl wichtigste Medikament im Repertoire. Wenn das Herz stramm still (Kammerflimmern, Asystolie etc.) steht, ist es Mittel der Wahl, zudem ist es hilfreich beim anaphylaktischen Schock. Doch Adrenalin pur gibts dennoch nicht, der gut ausbebildetet Rettungsassi reicht dem Notdürftigen stets eine auf 10ml verdünnte Spritze an.
  • Amiodaron: Die Rhythmuswelt ist so einfach geworden. Mühte man sich früher mit zig Antiarrhythmika ab, kann man Amiodaron bei allen schnellen Herzrhythmusstörungen spritzen. Da lacht das Chirurgenherz. Endlich ein Medikament für Ärzte, die kein EKG richtig herum halten können. Bei der Reanimation immer noch die Nr.1.
  • Atropin: Wenns mal langsam im Herzrhythmus zugeht kommt das Tollkirschenextrakt zum Einsatz. Wetten, dass das Herzerl da wieder auf Touren kommt? Wenn nicht gibts immer noch externe Schrittmacher. Falls man die Wirkung von Atropin mal am eigenen Leib verspüren möchte, einfach Stechapfel, Engelstrompete oder ähnlichen Schwachsinn futtern. Bei Überleben dieser Früchte gibts anschließend einen Gratis-Therapieplatz in der Klapse.
  • Beclometason: Sehr unmännlich, da es als Aerosol verabreicht wird. Wenn der Patient an Weihnachten mit dem Baum gezündelt hat braucht dieser beim daraus folgenden Wohnungsbrand und Rauchgasvergiftung genau dieses Medikament. Auch beim Asthma prima.
  • Biperiden: Selten gebraucht aber hat seine Berechtigung, wenn die Neuroleptikamedikation mal wieder zu doll war. Merke: Nicht alle seltsamen Bewegungen und Zuckungen des Patienten in der Psychiatrie kommen aufgrund der Erkrankung.
  • Butylscopolaminiumbromid: Schwierig auszusprechende Substanz, die aber wahrscheinlich jeder schon mal gefuttert hat. Die Indikation dafür sind Wampenkoliken und spastische Aua-Zustände. Meistens gibt mans zusammen mit Novaminsulfon (Schmerzmittel).

Wie ihr vielleicht gemerkt habt, schreit diese Liste nach einer Fortsetzung …

Artikel von: Monsterdoc

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