Premiere: Akademikerkutschenfahrer

Eigentlich hatte ich mir geschworen, nicht an das Telefon zu gehen, wenn es morgens klingelt, man erst zur Nachtschicht arbeiten muss und als Anrufer-ID der DGL zu sehen ist. Aber irgendwie war meine Hand schneller als mein Kopf und deshalb war es nichts mit dem Ignorieren.

War aber auch ganz gut, wie sich im Verlauf des Telefonats zeigen sollte. Denn so wurde mir gestern meine erste Schicht als NEF-Fahrer zuteil. Eigentlich sollte ich die Schicht auf dem RTW verbringen, aber durch massiven Krankheitsausfall und dem Luxus, dass der Prakti schon RS ist und als 3ter Mann eingeteilt war, sollte ich nun auf die Akademikerkutsche springen. Zwar noch nie gemacht, aber irgendwann ist ja immer das erste Mal.

Also abends den Kollegen vom Tagesdienst abgelöst und schon gesehen, dass er sich tagsüber quasi den Ar*** wund gefahren hat. Mal wieder für den ganzen Kreis unterwegs gewesen, überall und nirgendwo. Der Doc war heute ein Anästhesist, den ich schon bei diversen Einsätzen dabei hatte. Ein ganz cooler entspannter Typ, seines Zeichens Oberarzt, der auch noch gerne Rettung fährt. Also zumindest schon mal gute Rahmenbedingungen für die folgenden Stunden.

Kaum waren wir in der NEF-Wache am Krankenhaus angekommen, brauchten wir gar nicht erst aussteigen. Ein Herzinfarkt sollte uns erwarten, quasi um die Ecke. Also los und natürlich als erster da. Sachen packen, dem Studierten auch noch ein paar Sachen in die Hand drücken und ab in die Wohnung. Quasi kein Unterschied zum RTW, hätten auch mal eher da sein können. :-P

In der Wohnung angekommen, kam dann auch der RTW (endlich) an. Letztlich kein besonderer Einsatz, normaler Standard. Dadurch das ich ja bekanntlich meine erste Schicht als Fahrer hatte, brachte mich der Arzt auch gleich dazu, mal eine Runde für uns springen zu lassen…er stellte mich vor die Wahl der italienischen oder der griechischen Kochkünste..die italienischen haben dann gesiegt. :-D

DIe Pizza durften wir in aller Ruhe verspeisen und freuten uns schon tierisch auf das T-Programm: Ich bin ein Star….sowas assiges muss man einfach mal sehen und was eignet sich da besser als der Dienst?!

Aber Pustekuchen: Pünktlich mit dem Anfang der Sendung befand die Leitstelle das es jetzt genug wäre mit der Ruhe. Reanimation, RTW vor Ort.

Augenscheinlich war der RTW zu einem Internen Notfall ohne Arzt gerufen worden und der hatte sich bei Eintreffen als Reanimation entpuppt. Die Kollegen hatten schon angefangen mit den Massnahmen, hatten schon Zugänge liegen und diverse Medis in den Patienten gegeben. Doch trotz allen Bemühens und nachher leerer Koffer war der Kampf verloren. Wir konnten den Patienten nicht mehr retten.

Um 1 Uhr waren wir dann wieder im Stall und legten uns auch hin. Die restliche Nacht war ruhig, wir durften schlafen bis zum Schichtwechsel.

Fazit: Akademikerkutsche ist schon was tolles. Wenn der Doc gut drauf ist, man sein Metier beherrscht und auch ein gutes Team auf dem RTW hat. Aber nächste Schicht erstmal wieder RTW fahren.

Jetzt geniesse ich erstmal den Tag, hab ja schlafen können. :-P

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *