Was machen Fette eigentlich im Körper?

Es gehört mittlerweile zum Allgemeinwissen, dass zu viel Cholesterin im Blut ungesund ist und dass man bei einer Diät darauf achten sollte, das Fett zu reduzieren. Der Körper wiederum kann aber nicht ganz ohne Fett leben, denn Fette haben auch gute Seiten. Nur welche?

Triglyzeride, Cholesterin und essentielle Fettsäuren (das Wort „essentiell“ bedeutet, dass der Körper diesen Stoff nicht selber herstellen kann, sondern dass er über die Nahrung zugeführt werden muss) speichern Energie, isolieren den Körper gegen Kälte und schütze vitale Organe vor Krafteinwirkung. Fette können aber auch Botschaften übermitteln und bei der Proteinsynthese mithelfen. Überdies sind sie an einer ganzen Anzahl chemischer Reaktionen beteiligt, erfüllen Immunaufgaben, spielen eine gewichtige Rolle bei der Reproduktion und anderen Aspekten der menschlichen Biologie.

Der Fettsäurezyklus, d.h. das Aufbrechen, Lagern und Mobilisieren von Fettmolekülen ist Kernpunkt der Energieregulation von Mensch und Tier. Ein Ungleichgewicht in jedem der einzelnen Schritte kann zu Krankheiten oder anderen Missständen führen. So führt beispielsweise ein vererbbarer Überschuss an Triglyzeriden im Blut relativ rasch zu Herzinfarkten und Hirnschlägen.

Fette können aber auch als Speicher dienen. So lagert Fett beispielsweise eine grosse Menge an sogenannt fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K).

Fett ist aber trotz seiner bedeutenden Menge ein relativ unbekannter Körperteil geblieben. So versteht man beispielsweise nach wie vor nicht genau, wie Fett gespeichert und wieder abgerufen werden kann. Um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen, untersucht die Biochemikerin, Estela Arrese, von der Oklahoma State University den Triglyzeridmechanismus in Fadenwürmern, Fruchtfliegen und normalen Fliegen.

Der hauptsächliche Fetttyp unserer Nahrung, Triglyzeride, ist besonders geeignet Energie zu speichern, weil Triglyzeride chemisch gesehen mehr als doppelt so viel Energie binden können als Kohlenhydrate oder Proteine.

Nachdem die Triglyzeride durch den Verdauungsprozess gelaufen sind, werden sie über den Blutweg zu den Zellen transportiert. Ein Teil wird dabei gleich für die Energieversorgung abgezweigt, während der Hauptteil normalerweise in Form von Fetttröpfen in der Zelle eingelagert wird.

Braucht die Zellen nun Energie, so kommen spezielle Enzyme, sogenannte Lipasen, zum Einsatz, die das Fett aus dem Speicher befreien und der Zelle zur Verfügung stellen. Die Mitochondrien, die eigentlichen Energiefabriken innerhalb der Zellen, transformieren die gespeicherte Energie im Fett in allgemein verwertbare Energie in Form von Adenosin Triphosphat (ATP).

Arreses Arbeit liegt nun darin, die einzelnen Proteine, die bei der Verwertung von Fett eingesetzt werden, zu identifizieren und deren exakte Rolle zu bestimmen. Erfolgreich waren sie und ihre Mitarbeiter schon einmal bei der Entdeckung des hauptsächlichen Fett-Regulationsproteins bei Insekten, dem TGL. Arrese entdeckte auch die Funktionsweise eines der wichtigsten Proteine für den Aufbau der Fetttröpfen, das Lsd1 und arbeitet zurzeit gerade an dessen Schwester, dem Lsd2.

Das Verständnis des Fettmetabolismus ist aber nicht nur aus akademischen Gründen wichtig. Arreses Arbeit könnte uns auch bei wichtigen Fragen zur Entstehung verschiedenster Krankheiten, wie beispielsweise Diabetes, Übergewicht oder Herz-Kreislauf Erkrankungen, weiterhelfen. Aber bevor all das Realität werden kann, müsse sie, so Arrese, noch „viel mehr über den Fettmetabolismus verstehen.“

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