Die Odyssee geht weiter: Der reformierte ärztliche Notdienst, Teil III

Wie schon in mehreren Artikeln auf diesem Blog (hier und hier) beschrieben, ist der kassenärztliche Notdienst in Nordrhein-Westfalen seit dem 01.02.2011 reformiert.

Wie es offensichtlich ist, ist die Reform aber gerade dabei den Bach runter zu gehen, aber mal so richtig!

Die neue zentrale Auskunft, erreichbar über eine kostenpflichtige Telefonnummer, ist überfordert und wird von der Bevölkerung nicht angenommen.

Eigentlich sollen ratsuchende Bürger seit dem 01.02.2011 die 01805044100 als Nummer für den kassenärztlichen Notruf wählen. Hier sollen dann 120 Telefonistinnen den Bürgern Rat erteilen, Termine und Ort der nächsten, geeigneten Notdienstpraxis vermitteln und weiterhelfen.

Seit der Inbetriebnahme der Hotline allerdings klagen viele Bürger über extrem lange Wartezeiten in der kostenpflichtigen Warteschleife (bis zu 15 Minuten), inkompetenten Rat und mangelnde Koordination des Notdienstes.

Nachdem schon in der letzten Woche die kassenärztliche Vereinigung reagiert hatte und kurzfristige Lösung der Probleme versprochen hatte, scheint sich in der vergangenen Woche leider doch nichts getan zu haben. Jedenfalls klagen noch immer diverse Bürger über ellenlange Wartezeiten und unkoordinierte Auskünfte.

In Hagen ist es jetzt soweit, dass die Kinderärzte, welche nach der Reform ebenfalls über die zentrale Rufnummer in Duisburg koordiniert werden sollten, aus dem Reformpaket aussteigen wollen und wieder ihren Notdienst selber organisieren wollen.

„Die Hagener Kinderärzte haben einen ganz anderen Eindruck gewonnen. Am Dienstag treffen sie sich, um über ein sofortiges Ausscheiden aus dem System und die Rückkehr zur bewährten Notdienstregelung zu beraten. Außerhalb der Sprechzeiten würden die Anrufbeantworter in den Praxen dann wieder auf den Kollegen verweisen, der Notdienst hat, und nicht mehr auf die Sammelnummer der überforderten Zentrale in Duisburg. Stephan Mönninghoff ist seit 21 Jahren Kinderarzt in Hagen, er spricht aus Erfahrung, er sagt, der Notdienst habe immer ausgezeichnet funktioniert: „Aber seit der Neuregelung geht es drunter und drüber.““

Quelle: DerWesten.de

Folge der Probleme in der Hotline des kassenärztlichen Notdienstes sind jetzt die überlasteten Krankenhausambulanzen und -Notaufnahmen, in die die Menschen gehen, wenn ihnen durch den kassenärztlichen Notdienst keine Hilfe zuteil wird. Weiter wählen viele Menschen dann anstatt die 0180 50 44 100 einfach die 112 und fordern Hilfe an.

Inwieweit sich die Lage in den nächsten Wochen entspannen wird, wird abzuwarten bleiben….^^

 

UPDATE 15-02-2011: Hierzu auch ganz aktuell die WAZ.

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