Kurzer Blick in die Akte, Klopfen an der Zimmertür, Griff zur Klinke und….
„Halt!“ schreit Schwester Anna.
Ich ziehe meine Hand zurück.
„Was ist los?“
„Der ist doch positiv!“
„Wie bitte?“
„Der Herr Schreiner auf Zimmer zwölf hat MRSA!“
Anna beginnt, sich umständlich mit Handschuhen, Mundschutz und Plastikschürze zu verkleiden und erwartet von mir Selbiges. Ich versuche zu protestieren.
„Und wenn ich nichts anfasse?“
„Trotzdem, Vorschrift ist Vorschrift!“
Also Verkleidung an, nochmal klopfen und dann eintreten. Einen guten Meter vom Patientenbett entfernt bleibe ich stehen.
„Guten Morgen, Herr Schreiner!“
Patient rührt sich nicht.
„Alles in Ordnung?“
Zustimmendes Grummeln.
„Dann machen wir einfach weiter so!“
Auf dem Absatz umdrehen, raus aus der Tür, Verkleidung ablegen und alles in die bereitstehenden Mülltonnen. Keine dreißig Sekunden haben wir im Zimmer verbracht.
„Und was kostet das jetzt?“ frage ich während ich einen halben Liter Desinfektionslösung über Hände und Unterarme verteile.
Schwester Anna runzelt die Stirn.
„Was jetzt?“
„Das Zeug, was wir da gerade in den Müll geschmissen haben?“
„Drei Euro… oder vier…“
„Vier Euro für dreißig Sekunden… soviel zum Thema Kostendämpfung im Gesundheitswesen…“
„Aber wenn wir uns nicht verkleiden und den Patienten im nächsten Zimmer anstecken, was glaubst Du, was das wohl kostet?“
Das mag wohl richtig sein. Jedenfalls ist mir klar, warum man dieses Zeug allgemein als Problemkeim bezeichnet.
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GNOM-Pocketcard (Gewichtsadaptierte NOtfallMedikamente bei Kindern)
Zunächst einmal herzlichen Dank an aka medica für die kostenfreie Zusendung eines Rezensionsexemplars der GNOM-Pocketcard, auf die ich durch meinen Kollegen Thomas Plappert aufmerksam
gemacht worden war.
Konzept
Kindernotfälle sind glücklicherweise selten und für alle Beteiligten enorm belastend. Die meisten Notfallmediziner verfügen über wenig Erfahrung in der Behandlung mit Kindern, hinzu kommen
eine überproportionale psychische Belastung und komplexe Dosierungsschemata. Das Konzept von GNOM ist es, Dosierungsanleitungen so zu standardisieren, dass unabhängig vom verwendeten Medikament,
immer eine Verdünnung von 0,1 ml/ kgKG als sichere und effektive therapeutische Gabe für Kinder wählbar ist. Hierfür wurde eine auffächerbare Pocketcard hergestellt, die die gängigsten
Notfallmedikamente (gegebenenfalls auch für unterschiedliche Ampullengrößen) enthält und die empfohlene Verdünnung und Dosierung anzeigt. So kann in den beschriebenen Hochrisikosituationen die
fehleranfällige Medikamentengabe sicherer dargestellt werden. Soviel zur Theorie.
Produkt
Die GNOM Pocketcards sind 14 x 7,5 x 1,8 cm gross, aus mittelstarkem Papier und herstellerkonform in weiss-grün gehalten. Alle rechteckigen Karten sind sind abgerundet und in einer Ecke
durch eine Aluniete miteinander verbunden, was solide wirkt und eine Auffächerung der Karten ohne versehentliches Zufallen, wie bei einem Buch ermöglicht. Im Wesentlichen enthaltene Kategorien
sind ein Medikamenten-ABC, sowie die Sektionen Injektionen, Infusionen und Antidote.
Jede Seite enthält übersichtlich dargestellt neben dem Wirkstoffnamen, die gängigsten Handelsnamen, das Verdünnungsschema, Dosierung, Indikation, Hinweise, Altersgrenze und Alternativen.
Kontraindikationen und Dosisanpassungen z.B. für Niereninsuffizienz sind nicht abgebildet. Auf der letzten Seite befinden sich Aufkleber zur Spritzendokumentierung.
Im Alltag
Um das Konzept auf seine Alltagstauglichkeit zu überprüfen kann man als Rezensierender leider kaum auf die entsprechende Situation im klinischen Alltag warten, dies wäre ethisch wohl auch
nicht vertretbar, deswegen habe ich mir zunächst einmal eine Standardsituation überlegt und diese mit zwei unterschiedlichen Gewichtskonstellationen einmal durchgespielt. Um das Konzept auf seine
Einfachheit zu überprüfen habe ich zunächst einmal versucht diese Situation durchzuspielen ohne vorher die Anwendungshinweise gelesen zu haben.
Angenommen in unserer Situation kommen wir als Notarzt zu einem Kind mit einer schweren allergischen Reaktion und wir möchten den Standardcocktail aus Flüssigkeit in Form von NaCl 0.9%,
Adrenalin i.v. in Schockdosis, Prednisolon und H1-Blocker verabreichen. Kind A erfordert hierbei eine einfache (13 Monate, 10 Kilo), Kind B eine eher komplexe Rechnung (7,5 Jahre, 24
Kilo).
Zunächst einmal greife ich mir die GNOM Pocketcards, suche das jeweilige Medikament und bereite Infusion, sowie Medikamente nach Plan zu. Hierbei wird klar, dass im Gegensatz zum
herkömmlichen Vorgehen („mach mal eins auf zehn“) jede Zubereitung anders ist, im Resultat hierdurch aber die Medikamentengabe mengenmässig immer gleich bleibt. So bekommt Kind A von allen
Medikamenten (ausser natürlich der Infusionslösung) 1 ml (0,1 ml pro kg Körpergewicht), Kind B von allem Medikamenten 2,4 ml. Die Zubereitung ist bei unterschiedlichen Ampullengrößen jeweils
sicherheitshalber auf einem separaten Blatt dargestellt.
In meinem Versuch gelang es mir so 4 unterschiedliche Medikamentenmengen selbst bei der komplexeren Gewichtsangabe fehlerfrei innerhalb von 90 Sekunden auszurechnen.
Ich halte die Idee insgesamt für bahnbrechend und auch die Ausführung für gelungen. Besonders die Tatsache dass bei heterogener Ampullenbestückung separate Aufziehschemata für alle
Ampullengrößen vorhanden sind ist positiv zu erwähnen, das Design überzeugt ebenfalls vollständig. Einzige Kritikpunkte sind eine fehlende Standardgewichtstabelle die sich einfach noch einseitig
ergänzen liesse (man bedenke, dass nicht jede Mutter das Gewicht ihres Kindes kennt oder überhaupt anwesend ist), sowie das etwas dünne Papier der Einzelseiten, hier wünschte man sich Stärke und
Material der Titelseite. Fehlen einem mütterliche Gewichtsangaben, gibt es gewisse Probleme mit der Dosierung, die Kindernotfallmassbänder, wie das Broselowtape nicht haben, trotzdem gefällt mir
persönlich das Pocketcardkonzept besser.
Eine weitere Idee wäre eine Ampelangabe für Nierentoxizität die sicher noch ergänzbar ist, ohne gross an Übersichtlichkeit zu verlieren.
Insgesamt halte ich den GNOM-Fächer für eine lohnenswerte Anschaffung für alle notfallmediziisch aktiven Ärzte und kann auf der Website von aka medica bestellt werden. Der Preis beträgt
sportliche 24,95 € ohne weitere Versandkosten.
Weitere Informationen:
http://www.akamedica.de/produkte/gnom-gewichtsadaptierte-medikamente/gnom.html
Positiv
bahnbrechende Idee
idiotensichere Berechnung
separate Berechnungen für unterschiedliche Ampullengrößen
übersichtliches Design
gute Zeitersparnis
Negativ
etwas dünnes Papier
fehlende Standardgewichtstabelle
keine Kontraindikationen, Nierenadaptation
hoher Preis
Wahnsinnswoche 2023:20
In dieser Woche 152 Patientenkontakte und 10 Terminausfälle.
Sie erreichen mich telefonisch am Montag und am Donnerstag zwischen 14:30 und 15 Uhr. Da ich keine Psychotherapie anbiete und in den nächsten 12-16 Wochen ausgebucht bin, bitte ich von Terminanfragen abzusehen. Vor meinem Urlaub (30.5.-16.6.) ist die Praxis überfüllt, sodass ich von unangemeldeten Besuchen abrate.
Nur wenn Sie in Wuppertal wohnen, können Sie in dringenden Notfällen derzeit noch ohne Terminvereinbarung in die offene Sprechstunde kommen – bei anhaltender Überlastung behalte ich mir aber vor, diesen Service in den nächsten Wochen einzuschränken. Außerdem wurde die Neupatientenregelung zum 1.1.2023 abgeschafft – ich werde aber erst Ende Juli erfahren, was das für mich bedeutet. Möglicherweise muss ich daher mein Angebot im Sommer 2023 ersatzlos streichen.
Antidepressiva nehmen und absetzen | Teil 1 | Wie wirksam sind Antidepressiva?
KI-Technologie könnte aus Sicht der WHO auch missbraucht werden, um Desinformation als seriös wirkende Inhalte zu tarnen. Außerdem befürchtet die WHO, dass KI-Systeme unerlaubt auf sensible Gesundheitsdaten zugreifen.
Weltgesundheitsorganisation warnt vor Risiken durch künstliche Intelligenz im Gesundheitssektor. Ärzteblatt 17.5.2023
Eine zentrale Speicherung erhöht die Risiken eines Datenmissbrauchs oder eines unbefugten Datenzugriffs. Ein erfolgreicher Angriff oder eine Fehlbenutzung betreffen in einem zentralen System potenziell schnell alle Daten und können verheerende Folgen haben. Zudem bedeutet eine unnötige Datenzentralisierung immer eine unverhältnismäßige staatliche Machtkonzentration.
Zentralisierte Gesundheitsdaten. netzpolitik.org 19.5.2023
Teen suicides plummeted in March 2020, when the COVID-19 pandemic began in the U.S. and remained low throughout the summer before rising in Fall 2020 when many K-12 schools returned to in-person instruction. Returning from online to in-person schooling was associated with a 12-to-18 percent increase teen suicides.
In-Person Schooling and Youth Suicide: Evidence from School Calendars and Pandemic School Closures. NBER December 2022
Based on official reported COVID-19 deaths, we estimated that vaccinations prevented 19·8 million (95% Crl 19·1–20·4) deaths from COVID-19 when we used excess deaths as an estimate of the true extent of the pandemic, representing a global reduction of 63% in total deaths (19·8 million of 31·4 million) during the first year of COVID-19 vaccination.
Global impact of the first year of COVID-19 vaccination: a mathematical modelling study. The Lancet 23.6.2022
Is Attention Deficit~Hyperactivity Disorder over diagnosed or underdiagnosed? The usual controversy contained the usual stories of how easy it is to get a diagnosis of ADHD in some places. In other places there are people disabled by the condition who cannot get adequate treatment.
ADHD – 28 Discussion Points. Real Psychiatry 17.5.2023
With ADHD, a lot of what we do or go through can be misinterpreted – by others but also by ourselves if we get told something often enough.
This is the first part of my series hoping to clear up wrong assumptions and to help you find the words to communicate.
Hope they help! ? pic.twitter.com/yNLYJu9DJ7— Pina?ADHD Alien Comic (@ADHD_Alien) February 2, 2021
The paper gives a complete overview of what is known about therapies for depression. Several different types of therapy are effective. Therapy can be effectively be delivered in different formats. Therapy is as effective as drugs at the short, but more effective at the long term. Combined treatment is better than drugs or psychotherapy alone.
Psychological treatment of depression: A systematic overview of a ‘Meta-Analytic Research Domain’. Journal of Affective Disorders Volume 335, 15 August 2023, Pages 141-151
Soulfood: The Great Attractor – a.P.A.t.T.