Studenten zu verteilen

„Du kriegst auch einen!“ sagt Kalle.
„Einen… was?“
„Einen Pjler!“
„Ach,,,, echt?“
„Ja, Bad Dingenskirchen wird akademisches Lehrkrankenhaus. Zunächst versuchsweise…“
Richtig, Ich erinnere mich. Die Sache hatte in den vergangenen Wochen in unserer Kantine zu den heißesten Tratschthemen gehört. Der Chef und vor allem Oberarzt Heimbach waren ziemlich scharf darauf. Heimbach war geradezu enthusiastisch gewesen.
„Das ist unsere Chance!“ hatte er gesagt, „Wir rücken näher an die Universität. Zunächst im Bereich der Lehre, später dann vielleicht auch Forschung…“
Okay, okay. Den Chirurgen hat’s auch gefallen. Erstens macht’s prestigemäßig natürlich eine Menge her. Und zweitens ist ein Medizinstudent im praktischen Jahr ja fast schon ein fertiger Arzt und somit vielfältig einsetzbar. Zum Hakenhalten im OP zum Beispiel.
Die Verwaltung war auch angetan von den neuen billigen Arbeitskräfte. Und was die Innere Abteilung angeht: natürlich ist auch auf Station ein zusätzliches Paar Hände immer willkommen.
Insgesamt also eine feine Sache.
„Wann kommen denn die Ersten?“
„Nächsten Montag geht’s los!“
Der nächste Montag kam und mit ihm die Studenten. Drei Stück. Zwei Mädels, ein junger Mann. Die Mädels sehen echt schnuckelig aus. Oder bin ich inzwischen so alt geworden, dass für mich jede junge Frau schnuckelig ist?
„Kann ich mir aussuchen, wen ich haben will?“ zische ich Kalle in der Frühbesprechung zu.
„Die beiden Damen gehen in die Chirurgie!“ zischt Kalle zurück.
Och, nö!

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