„Du solltest Dir mal wieder die Haare schneiden lassen!“ sagt Jenny.
Tja da da wird mir wohl nix übrig bleiben als nach Feierabend einen Figaro zu suchen… was tut man nicht alles für eine schöne Frau?
Gleich um die Ecke vom Krankenhaus befindet sich Uschi’s Frisierstübchen. Es ist so etwa halb sechs, als ich dort vorbeischaue. Uschi steht vor der Tür ihres Laden’s und raucht. Sie schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Äh… Haareschneiden?“ frage ich vorsichtig.
„Termin?“
Ich schüttele den Kopf.
Sie auch.
„Heute nicht mehr!“
„Aber…“
Sie wirft die Zigarettenkippe auf den Boden und tritt sie aus. Dann greift sie in die Tasche ihres Frisörkittel’s und holt eine Visitenkarte heraus.
„Telefonnummer steht drauf!“ sagt sie, dreht sich um, verschwindet im Inneren ihres Lokal’s und dreht das an der Türinnenseite befestigte Schild um auf „geschlossen“.
Einen Moment lang bin ich unschlüssig. Soll ich Uschi auf der Stelle anrufen und einen Termin für in drei Wochen vereinbaren? Oder mein Glück doch lieber bei Conny zu versuchen?
Conny’s Trendfrisuren residieren in einem winzigen Lokal am Rande des kopfsteingepflasterten Marktplatze’s. Drinnen im Laden steht eine dralle Wasserstoffblondine hinter einer dauergewellten Mittsechzigerin und föhnt. Der Blick, den sie mir zuwirft, könnte die Hölle zufrieren lassen und ich wage kaum, mein Anliegen vorzutragen.
„Hätten Sie Zeit….?“
„Nicht für Sie!“
„Äh?“
„Ich mache in fünf Minuten Feierabend!“
Okay, kann ich verstehen. Feierabend ist heilig. Mir auch.
Headhunter-Haardesign hat leicher auch schon zu.
Meine letzte Rettung heißt Olli. Olli werkelt in einer winzigen Bude hinterm Bahnhof und hätte eigentlich schon längst geschlossen.