Und wenn du denkst es geht nicht mehr…

Gerade hatte ich mich damit abgefunden das die Arbeit im Krankenhaus mich nicht mehr erfüllt, keinen Spass mehr macht und mir definitiv nicht fehlen wird. Ich habe gejammert, trotz der wenigen Tage die ich neben dem Studium nur arbeit, das ich keine Lust habe. So auch heute. Gestern Abend habe ich mich aufgeregt, heute morgen habe ich mich aufgeregt, auf dem Weg zum Dienst habe ich mich aufgeregt. Und dann?

Heute war ein Dienst wie er besser nicht hätte sein können. Es fing ruhig, wenn auch chaotisch an. Dann die üblichen Zwischenfälle. Ein verwirrter ,frischoperierter, gerade von der ITS verlegter Patient der meint allein aufstehen, nur auf ATS, wär ne super Idee. Es kam wie es kommen musste, ich fand ihn auf dem Boden zwischen Bett und Nachtschrank in klassischer Maikäferpostion (Auf dem Rücken, Arme und Beine nach oben ) . Patienten ins Bett gewuchtet, Diensthabenden informiert, Röntgen klargemacht. Ich muss sagen ich hatte ein wenig Sorgen das die frische Kyphoplastie ( so hieß das doch, oder?) hin ist, aber nein. Wunder gibt es immer wieder.

Eine verwirrte Dame die den ZVK in ihrer Jugularvene für völlig überflüssig hielt ( Parenterale Ernährung? Ach, wofür denn… ) und ihn sich kurzerhand selbst entfernt hat. Blutbad olé.

Diverse Angehörige mit  abenteuerlichen Wünschen, Supermegaprivatpatienten mit eben solchen.

Zwischendrin immerwieder langeweile. Zigarettenpausen. Gefühlte 1000 SMS tippen ;-)

Dann kurzzeitig das nahen der Apokalypse…. Kaffee war leer. Aber wozu gibt es ne Nachbarstation? :-)

Zum Abendrundgang die üblichen Sätze… „Sie bekommen noch eine Spritze zur Thromboseprophylaxe“ , „Brauchen sie noch Wasser?“ und der Klassiker „Schlaftabletten verteilt die Nachtschwester….“

Das alles hat mich die letzten Monate furchtbar genervt. Heute tat es das nicht. Mir gingen viele Storys aus meinem alten Haus durch den Kopf, die ehemaligen Kollegen fehlen mir. Aber ich habe das Gefühl ich bin in meinem neuen Haus endlich angekommen. Die Chirurgie wird nie mein Lieblingsfach, aber meine Berührungsängste habe ich verloren. Die Unsicherheit ist weg, meine Berufserfahrung kommt wieder voll zum Vorschein.

Und mit dem Verschwinden der Unsicherheit kommt aber auch ein wenig der Zweifel ob mir der Job vielleicht doch mehr fehlen wird als ich gedacht habe.

Vielleicht ja, vielleicht nein. Wir werden sehen wie es nach Ostern aussieht, da hab ich vier Tage am Stück. Könnte sein das ich dann wieder sicher weiß weshalb ich den Job nicht mehr machen wollte…

Aber für heute werde ich noch ein wenig nostalgisch sein und an die Highlights der letzten Jahre denken.

 

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