Jedes Jahr im Frühjahr erwacht in Gärten und Parks eine farbenfrohe Blütenpracht. Die Gartencenter sind gut besucht und ich freue mich auch schon darauf, den Balkon neu zu bepflanzen. Doch was so schön aussieht, ist oft nicht ganz ungefährlich.
Foto: Hortensien © Joujou/pixelio.de
„Hortensienklau in Norddeutschland“ – dieser Satz ist mir in den letzten Tagen aus verschiedenen Zeitungen ins Auge gesprungen und hat mich neugierig gemacht. Warum sollte jemand ausgerechnet Hortensien klauen? Die Diebe sind scheinbar nicht darauf aus, ihren Garten zu verschönern, sondern eher, sich mithilfe der Pflanzen in einen Rauschzustand zu versetzen. Anscheinend sind Hortensien in der Drogenszene gerade angesagt und ein Ersatz für das teurere und illegale Cannabis. Doch ob Hortensien – getrocknet und geraucht – eine ähnlich berauschende Wirkung wie Cannabis haben, bezweifeln Wissenschaftler laut Pharmazeutischer Zeitung. Ausprobieren möchte ich es ehrlich gesagt nicht, denn Hortensien enthalten unter anderem giftige Blausäureverbindungen, die das zentrale Nervensystem schädigen können.
Foto: Eisenhut © Maria Lanznaster/pixelio.de
Neben den Hortensien gibt es aber noch weitere gefährliche Pflanzen: Der Eisenhut gilt zum Beispiel als giftigste Pflanze in Europa. Und dabei steht er in vielen Gärten. Schon wenige Gramm der Pflanze können tödlich sein. Vor allem spielende Kinder sind gefährdet. Bei ihnen reicht schon Haut- oder Schleimhautkontakt mit den Blüten aus, um Vergiftungen auszulösen. Symptome sind dabei ein Kribbeln im Mund, das sich über den ganzen Körper bis hin zur Gefühllosigkeit ausbreitet, Durchfall, Erbrechen, Atem- und Muskellähmungen und Herzrhythmusstörungen.
Der Goldregen zählt ebenfalls zu den Pflanzen, von denen Sie lieber nichts probieren sollten. Schon geringe Mengen – vor allem der Samen, aber auch anderer Pflanzenteile –führen zu Zittern, Übelkeit und Erbrechen. Im schlimmsten Fall endet der Verzehr auch hier tödlich.
Foto: Goldregen © Rita Köhler/pixelio.de
Vorsichtig sollten auch alle Gourmets sein, die auf Bärlauch im Essen stehen. Denn diese leckere Pflanze sieht der sehr giftigen Herbstzeitlosen ziemlich ähnlich. Eine Verwechslung kann böse ausgehen, da alle Bestandteile der Herbstzeitlosen Cholchicin enthalten, das nur wenige Stunden nach dem Verzehr schweres Erbrechen, Durchfall und Herz-Kreislauf-Versagen nach sich zieht. Achten Sie bei der Verwendung von Bärlauch am besten auf den intensiven und typischen Knoblauchgeruch, der der Herbstzeitlosen fehlt.
Foto: Herbstzeitlose © Kurt F. Domnik/pixelio.de
So schön die Pflanzen also auch aussehen, wer kleine Kinder oder Haustiere hat, sollte sich auf jeden Fall über mögliche Gefahren aus der Pflanzenwelt informieren. Material dazu gibt es zum Beispiel bei der Informationszentrale für Vergiftungen des Universitätsklinikums Bonn.