Themenwoche Luftrettung: Luftrettung in Deutschland – Ein Einblick (Teil 1)

Rettung aus der Luft – Die fliegenden Engel

Mit dem heutigen Artikel und den folgenden, welche im Rahmen der Themenwoche Luftrettung erscheinen, möchte ich euch einen kleinen Einblick in die Organisation der Luftrettung in Deutschland bieten. Ich will euch aufzeigen, wie sich die Luftrettung aufgebaut hat, wer hier verantwortlich ist und wer auf so einem Rettungshubschrauber arbeitet.

Grundsätzlich ist in Deutschland der Rettungsdienst in den siebziger Jahren mehrere Riesenschritte vorwärts gekommen. War bis dato der Rettungsdienst quasi nur ein Krankentransportdienst, der dafür da war die Patienten möglichst schnell ins Krankenhaus zu fahren, so entwickelte sich im Laufe der Zeit immer mehr der Gedanke der präklinischen Versorgung des Patienten, also der erweiterten ersten Hilfe am Notfallort.

Traditionell ist im föderalistisch aufgebauten Deutschland der Rettungsdienst eine Angelegenheit der jeweiligen Bundesländer, welche über Ausstattung und Ausbildung selber entscheiden. Dadurch bedingt gab es in Deutschland viele unterschiedliche Modelle und Begebenheiten der Rettungsdienste.

Aufgrund der stetig steigenden Zahlen an Unfallverletzten und Unfalltoten entschloss man sich 1960 zur Einführung des ersten Notarztwagens in Hamburg. Erst 10 Jahre später, also 1970, ging der erste Rettungshubschrauber in München in den Dienst.

Der zuerst nur am Wochenende und in den Ferien einsatzbereite Hubschrauber wurde als Feldversuch der Bundeswehr betrachtet. Nach dem Rückzug der Bundeswehr wurde der deutschlandweit erste Rettungshubschrauber mit dem Namen „Christoph 1“ an Pfingsten 1970 dauerhaft in Betrieb genommen. Verantwortlich hierfür zeichnete sich der ADAC zusammen mit dem Land Bayern, dem Bundesverkehrsministerium und der Allianz-Versicherungsgruppe. Zuerst waren ausschliesslich chirurgische Notfälle als Einsatzspektrum des Hubschraubers angedacht- erst im Laufe der nächsten Jahre sollte sich das Spektrum stetig erweitern.

Christoph 1 in München, Quelle. RTH.info

Christoph 1 in München, Quelle. RTH.info

In den zehn darauf folgenden Jahren von 1970 bis 1980 baute der Bund insgesamt 18 weitere Rettungshubschrauberstationen in Deutschland auf.

Massgeblich hieran beteiligt war neben dem Bund und dem ADAC auch die Björn-Steiger-Stiftung, welche sich nach ihrer Gründung 1970 aufgrund des Unfalltodes von Björn Steiger im Aufbau und der Verbesserung des Rettungsdienstes in Deutschland engagierte. 1972 gründete die Björn-Steiger-Stiftung die Deutsche Rettungsflugwacht e.V., welche sich fortan in der Luftrettung beteiligen sollte.

Dies geschah erstmals 1973 mit der Installation des ersten Rettungshubschraubers der Deutschen Rettungsflugwacht in Stuttgart.

Nach der Wiedervereinigung beteiligten sich die jeweiligen Organisationen ebenfalls am Aufbau eines flächendeckenden Netzes an Rettungshubschraubern in den neuen Bundesländern. Insbesondere die Deutsche Rettungsflugwacht machte sich hierbei einen Namen. Sie installierte den ersten Rettungshubschrauber in den neuen Bundesländern in Zwickau.

SAR Maschine der Bundeswehr, Quelle: RTH.info

SAR Maschine der Bundeswehr, Quelle: RTH.info

Nachdem sich die Bundeswehr jahrelang sehr intensiv in der Luftrettung in Deutschland beteiligt hatte, verkündete sie 1998 ihren Ausstieg aus der zivilen Luftrettung und beteiligt sich seitdem nur noch an zwei Luftrettungszentren.

Lesen sie morgen mehr über die entsprechenden Hubschrauberarten in der Luftrettung…

Filed under: Themenwoche Luftrettung Tagged: ADAC, Bundeswehr, Luftrettung, RTH, Stuttgart, Themenwoche, Zwickau

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *