dies folgende ist eigentlich die kopie meines postings vom 26.10.2009 – nun hat die aok auch noch die u11 mit 9/10 lebensjahr und die j2 (mit 16/17) in ihren hausarztvertrag impletiert – d.h. da machen ärzte vorsorgeuntersuchungen
– die sie noch nie gemacht haben
– welche bisher von der aok als „überflüssig“ abgetan wurden
– für umsonst, denn mehr geld erhält der hausarzt dafür auch nicht.
es wird mehr arbeit für die gleiche pauschale angeboten – als hausarzt käme ich mir vergackeiert vor. das kann dann nur funktionieren, wenn man möglichst viele patienten in den vertrag einschreibt und durchschleust, damit ist das hamsterrad wieder vollends in gang. das ist doch eine reine werbeveranstaltung. die aok musste nachziehen, was andere kassen schon lange vorher vorbildlich umgesetzt haben: nämlich die vorsorgelücke zwischen fünf und zwölf zu schließen.
im detail (wie gesagt, eine kopie des postings mit anderen platzhaltern):
schon mehrmals war hier thema die so genannten hausarztzentrierten verträge, die die politik schon lange den krankenkassen und den niedergelassenen ärzten verordnet hatte – verträge, die die steuerungsfunktion des hausarztes, den so genannten „gate-keeper“, absichern sollen, damit dieser entscheidet, ob der patient und zu welchem facharzt überwiesen wird.
dies hatte vor allem im süden der republik zu den grossen hausarztverträgen zwischen der aok und den hausarztverbänden geführt, die als bonbon für die kollegen eine deutlich vereinfachte abrechnung über pauschalen – und ohne kassenärztliche vereinigung – brachte. uns kinder- und jugendärzte stiessen diese verträge stets sauer auf, da sie keine hinreichende qualifikation für die behandlung von kindern und jugendlichen vorsah. der patient konnte ab geburt beim hausarzt eingeschrieben werden, ob dieser dafür qualifiziert war oder nicht. nicht einmal eine säuglingswaage musste vorhanden sein.
die bayern hatten es dann geschafft, parallel zum hausarzzentrierten einen pädiatriezentrierten vertrag ins leben zu rufen – die aok bayern zeigte sich kinderfreundlich – im nachbarland schwaben-württemberg war dies nicht möglich: hier mauert die aok und möchte ihre blutsbruderschaft mit dem hausärzteverband und der standesorganisation medi nicht aufgeben, um ein paar wenige kinder- und jugendärzte (immerhin über neunhundert im ländle) zu gewinnen.
dies führte zu so schönen begebenheiten, dass ein kinderpatient, der in bayern wohnt, aber seinen kinderarzt in ulm und damit bawü hat, beispielsweise nur die klassischen vorsorgen u1-u9 bezahlt bekommt, wie vorher auch, die u10 und u11 aber, die die bayrischen aok-patienten (wie übrigens auch die der bkk und anderer ersatzkassen) inzwischen erhalten, wollte die aok bawü nicht bezahlen. es sei kein erkenntnisgewinn aus diesen vorsorgen zu ziehen, es sei nicht erwiesen, dass diese vorsorgen wissenschaftlich evaluiert und sinnvoll seien.
dann jetzt der neueste coup der aok baden-württemberg: still und heimlich aber sehr konsequent, wurden die u11 und die j2 mit einem mal in den hausarztzentrierten vertrag integriert –
wohlgemerkt nur für die hausärzte, die dort auch eingeschrieben sind! möchte ein aok-patient die u11 und die j2 bei einem kinder- und jugendarzt durchführen lassen, der diesem vertrag nicht angehört (und 97% der kinder- und jugendärzte in baden-württemberg sind das nicht!) – erstattet die aok bw die kosten nicht.
denn: die u11 und die j2 wurden in den vertrag integriert, ohne in irgendeiner weise die pauschale, die der arzt erhält zu ändern – also alles gratis! man könnte auch sagen kostenlos, oder umsonst – umsonst vor allem auch für den patienten, der diese u11 und die j2 bei einem hausarzt durchführen lässt, der dies bis dato noch nie gemacht hat. denn die u11 und die j2 waren bis zu diesem moment ein reines gewächs der kinder- und jugendärzte (schon seit jahren). also alles beim alten: qualität kostet geld, und schlechte qualität kostet nichts.
wohlgemerkt: wenn´s ins kalkül passt, ist mit einem mal alles recht, wenn man damit nur werbung machen kann.