Der Wermut mag es einsam

Im BTB-Heilpflanzengarten stand ein stattlicher Wermutstrauch. Daneben wuchs eine Gewürzlorbeerpflanze. Ich habe mich die ganzen Jahre gewundert, warum diese nicht größer als 30 cm wurde. Der Lorbeerstrauch in meinem privaten Garten hat über die Jahre immerhin eine Größe von über 2 m erreicht.

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Jetzt habe ich gelesen, dass der Wermut keinen neben sich verträgt, mit einer Ausnahme: er verträgt sich gut mit Johannisbeerpflanzen, denen hält durch seinen strengen Geruch den Säulenrost fern. Ich will es einmal probieren und habe die mächtige Wermutwurzel in drei Stücke geteilt und diese unter die Johannisbeerpflanzen gesetzt.

Der Wermut hat als Tiefwurzler eine Verpflanzung überhaupt nicht gern, ich habe es trotzdem versucht. Mal schauen, was daraus wird.

Noch einige Zeilen zu den Wirkungen von Artemisia absinthum:

Die herausragenden Eigenschaften sind die Bitterstoffwirkungen. Bei den 3 bittersten einheimischen Heilpflanzen, die wir kennen, nimmt der Wermut hinter dem Enzian und vor dem Tausendgüldenkraut den mittleren Rang ein.

Die verdauungsstärkenden und allgemein tonisierenden Eigenschaften der Bitterstoffe sind ja hinlänglich bekannt. Ich würde aber niemals ein nicht standardisierten Wermutpräparat – z.B. in Form eines Tees aus der eigenen Pflanze – einnehmen. Dafür habe ich zu viel Respekt vor den Giftwirkungen des Thujons, das der Wermut ja auch in nicht unerheblicher Menge enthält.

Ich muss gestehen, dass ich bei Bitterstoffen die alkoholischen Auszüge den Tees oder Tinkturen vorziehe. Ein Fernet Branca nach einem schönen Essen kommt einfach besser…

Rolf Meyer

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