Balthasar (Teil 3)

„Also, was ist los?“
Balthasar wird ein wenig rot.
„Mein Rücken…“
„Vergiss es einfach!“
Balthasar sieht mich an und seufzt.
„Ich muss einfach…. mal für eine Weile ins Krankenhaus!“ sagt er.
„Sorry, wir sind kein Hotel!“
„Du verstehst mich nicht, Doc… meine Wohnung… da kann ich nicht bleiben…“
„Versuch’s doch mal im Pankratius-Stift!“
„Hä?“
„Das Obdachlosenasyl. Am Bahnhof links die Straße runter und dann…“
„Mann, ich bin doch kein Penner… ich meine… ich bin doch nicht obdachlos…“
„Um so besser. Dann gebe ich Dir jetzt zwei Tabletten Diclofenac für Deinen Rücken und Du fährst schön brav nach Hause, legst Dich wieder ins Bett und um acht Uhr früh belästigst Du Deinen Hausarzt.“
Balthasar reißt die Augen weit auf und setzt ich. Erstaunlich, wie gut das geht trotz seiner vorgeblichen Rückenschmerzen.
„Also, erstens habe ich keinen Hausarzt. Zweitens bin ich extra wegen Dir aus der Stadt hierher rausgekommen. Und drittens spüre ich seit zwei Stunden mein linkes Bein nicht mehr, völlig taub, und den Fuß kann ich gar nicht mehr richtig bewegen und das ganze bei plötzlich einschießenden Schmerzen im Berech der Lendenwirbelsäule… hättest mich vielleicht mal ordentlich untersuchen sollen, Herr Doktor!“
„Also erstens geht um sechs Uhr siebenunddreißig ein Zug zurück in die Stadt. Zweitens gibt es dort an jeder Ecke eine Arztpraxis. Und drittens… ist okay, dann bleibst Du halt so lange hier bis wir Dich einmal durch die Röhre geschoben und ordentlich verstrahlt haben…“
Balthasar grinst.
„Warum nicht gleich so, Doc?“
Ich greife mir seine Krankenakte und beginne damit, die üblichen Anordnungen hineinzukritzeln, als die Tür aufgeht und Jenny hereinschwebt.
„Hast Du Zeit für eine Blutentnahme?“ säuselt sie.
„Für Dich habe ich immer Zeit!“ antworte ich und sie wird noch nicht einmal rot.

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