Offener Brief an Präsident Hoppe und den Vorstand der Bundesärztekammer
Sehr geehrter Herr Kollege Hoppe,
bevor Sie Ihr Amt einem Nachfolger übergeben, wenden wir uns an Sie als hochgeschätzten langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer: Wovon hängt die Qualität der medizinischen Behandlung durch Ärztinnen und Ärzte Ihrer Meinung nach ab? Wir sind uns sicher einig: Von einer guten Ausbildung, Kompetenz, Empathie, guten Arbeitsbedingungen und angemessener Bezahlung der Arbeit.
Was schadet einer guten medizinischen Versorgung?
Arbeitsbedingungen, die sich an der Renditeerwirtschaftung für Kapitalgesellschaften orientieren. Fall-pauschalensysteme in Kliniken mit negativen Auswirkungen auf die individuelle Therapie und Diagnostik für Patienten. Übermäßiger Druck durch die wirtschaftliche Entscheidungsebene in Kliniken auf die medizi-nischen Entscheidungen von Ärztinnen und Ärzten. Reduzierte Ausbildungsmöglichkeiten von Ärzten in Weiterbildung durch übermäßig rationalisierte Ablaufschemata in Kliniken nach dem Vorbild automatisierter Wirtschaftbetriebe. Das alles schadet einer guten Versorgung.
Schlecht sind außerdem Arbeitsbedingungen in der ambulanten Medizin, die sich durch Billigpauschalen für die Erbringung persönlicher ärztlicher Leistungen auszeichnen. Und zwangsläufig dazu führen, dass für den einzelnen Menschen zu wenig Zeit zur Verfügung steht und die Patienten im Gesundheitswesen krei-sen, ohne wirklich Hilfe zu bekommen. Das alles verschlechtert Medizin.
Außerdem ein Übermaß an Bürokratie in Klinik und Praxis, als da sind: Kodierzwänge, Überlastung mit administrativen Tätigkeiten, wirtschaftliche Bedrohungen durch Regresse.
Was erleben wir als angebliche Lösung? Welche vermeintlich die „Wirtschaftlichkeit, Transparenz und Qualität“ der gesamten medizinischen Versorgung verbessern soll?
Ein gescheitertes Industrieprojekt, welches im schlimmsten Fall 14 Milliarden Euro kosten wird.
Eine neue Versichertenkarte, die nicht mehr kann als die alte, aber viel teurer ist. Die den Missbrauch nicht verhindern kann, weil die Versichertenfotos nicht identitätsgeprüft sind.
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