12:30 Uhr:
Mittagsbesprechung zu Ende.
12:31 Uhr:
Eigene Nahrungsaufnahme. Vorsichtig in die Kantine schleichend. Es gibt das berüchtigte serbische Reisfleisch. Der Hunger treibts rein. Piepser geht, Station will den Entlassbrief von Patient XYZ der natürlich noch nicht fertig ist.
12:45 Uhr:
Wieder auf Station. Den üblichen Kleinkram machen: Entlaassbrief… Braunülen schieben, EKGs auswerten, Ergometrien, Langzeit-EKGs, Und…. mit Angehörigen sprechen. Zwischendurch vielleicht…
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In der Klinikwäscherei
Bei uns gibt es die Order mindestens alle drei bzw. spätestens alle fünf Tage die Arbeitskleidung zu wechseln. Bei der Einstellung erhält jeder Mitarbeiter fünf Kittel und Hosen zum Wechseln. Bis man einen Kittel oder eine Hose aus der Wäscherei z…
Balthasar fühlt sich wohl
Balthasar hat sich inzwischen so richtig häuslich eingerichtet bei uns. Mit den anderen Patienten versteht er sich prächtig. Man sieht ihn überwiegend im Aufenthaltsraum oder auf dem Balkon oder draußen vor dem Haupteingang bei den Rauchern. „Eigentlich könntest Du ja allmählich mal wieder heimgehen!“ sage ich leise. Aber mein Protest ist inzwischen nur noch halbherzig. […]
Wahnsinnswoche 2019:05
In dieser Woche 156 Patientenkontakte und 16 Terminausfälle. Bis auf Weiteres habe ich erst in 10-12 Wochen wieder Termine frei.
Künstliche Intelligenzen bei der Bilderkennung und bei der Suizidprophylaxe. WTF? Viel Spaß damit, wenn sich auf die Art auch “der Beruf des Arztes verändern wird“.
Most Personality Quizzes Are Junk Science. Take One That Isn’t.
Erzählungen lassen uns komplexe Zusammenhänge verstehen und machen Abstraktes plötzlich greifbar; sie übersetzen eine unübersichtliche Realität in anschauliche, leicht verdauliche Bilder. Misstrauisch werden wir oft erst, wenn eine Meldung mit unserem eigenen Wertesystem kollidiert. Manchmal sind Artikel schlicht falsch, manchmal haben die Autor:innen völlig korrekt abgeliefert aber Redakteur:innen offenbar den Inhalt des Textes ignoriert und eine Clickbait-Überschrift drübergetackert.
Ich sag meinen Leuten ja immer, sie sollten nicht so defizit-, sondern mehr ressourcenorientiert denken. Blöderweise scheint das gleichzeitig ein radikalkapitalistisches Herrschaftsmittel zu sein. Na gut, dann also ressourcenorientiert: man kann auch von der größten Katastrophe noch profitieren. Hrmph.
Und nochmal “von Katastrophen profitieren“: Viele Abhängige in den USA sind über verschreibungspflichtige Schmerzmittel in die Heroinsucht gerutscht. Weil verschriebene Medikamente für viele Abhängige zu teuer seien, weichen sie auf Drogen wie Heroin oder illegal hergestellte synthetische Drogen wie Fentanyl aus. Einer US-amerikanischen Studie zufolge besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen finanziellen Zuwendungen an verschreibende Ärzte und tödlichen Überdosierungen. Und jetzt zu den Profiteuren: McKinsey Advised Purdue Pharma How to ‘Turbocharge’ Opioid Sales, Lawsuit Says. via
Die ZENTRALE TELEMATIK-INFRASTRUKTUR in einfacher Sprache: ARZTGEHEIMNIS-CLOUD.
Ein Hausarzt aus Siegen korrigiert in verständlichen Worten das Marketing-Geschwurbel interessierter Kreise. Zum Beispiel:
- „Auf der Karte“ ist NICHT auf der Karte, sondern ganz woanders
- Einzelfall-Risiken sind möglicherweise tolerabel, Kollektivrisiken nicht
- Authentischer Begriff für „Zentrale Telematik-Infrastruktur“: ARZTGEHEIMNIS-CLOUD
- Der Kern der Cloud: die Elektronische Patientenakte ePA
- BIG DATA in den Startlöchern
- App-Zugang oder: die Selbstvernichtung der Datensicherheit
- Aus Digitalisierung wird Digitalismus
Deeplink zur pdf. Link zur Homepage des Autors.
Zum Schluss noch ein kundiger Bürokrat über die vermeintlichen Arbeitszeiten von Ärzten: der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV), Johann-Magnus von Stackelberg, ist davon überzeugt, dass “ein namhafter Teil der Ärzte eben nicht die 25 Stunden erreicht”. (aend 1.2.2019; Paywall) Man wisse das aus Kassendaten, und es sei daher richtig, das neue Minimum durch das TSVG festzuschreiben.
Mein lieber Stackelberg: nach meiner ganz eigenen Statistik habe ich allein in den letzten fünf Werktagen insgesamt 35 Stunden im direkten Patientenkontakt verbracht, acht Stunden lang mehr oder weniger sinnvolle Anfragen von kranken Kassen und anderen wichtigen Behörden beantwortet, und weitere rund zehn Stunden in Arbeitsvorbereitung, indirekte Patientenkontakte und Telefon- und Mailkontakte investiert. Und das nur im GKV-Bereich. Und für nur 17 Euro im Monat, pro Nase.
Wenn ihr das durchzieht mit diesem hirnrissigen, bürokratischen, planwirtschaftlichen und populistischen TSVG, und das auch noch “kostenneutral”, dann muss ich – ganz gesetzeskonform – meine Präsenzzeiten halbieren. Klar soweit?
Jetzt brauch ich zur Beruhigung Soulfood: Tangerine Dream – Love On A Real Train (State Azure Cover)