mademoiselle lassen sprechen

szene: wir sehen eine mutter auf dem einen stuhl, eine tochter, fünfzehn jahre alt, auf dem anderen stuhl. kinderdok tritt auf.

ich zu tochter: „hallo, na wie gehts was hast du denn?“
tochter schüttelt kinderdok die hand, schaut aber demonstrativ zur seite – richtung mutter.
mutter: „guten tag, hallo, ja also, sie hat seit … „
ich: „guten tag, frau schmielke. darf ich jenny nochmal fragen?“ ich wende mich wieder ans tochter. „was gibts? was hast du denn?“
tochter weiterhin demonstratives wegsehen zur mutter.
ich: „kannst du nicht sprechen, du arme? hast du halsweh? stimme weg?“
tochter: „pff… hab ja meine mutter.“ kurze kinnbewegung zur mutter hin.
ich muß wohl ziemlich blaß geworden sein, denn die mutter schaute mich an, zuckte mit den schultern, als wolle sie sagen, so seien nun einmal die mädchen in diesem alter.
ich: „wow. das finde ich aber ganz schön arrogant von dir.“ ich konnte nicht anders.
mutter: „äh… also… so können sie das aber auch nicht sagen.“
ich: „nicht? ich habe hier eine junge frau, die ihre mutter mitbringt wegen einer erkältung. kann aber nicht selbst mit mir reden, sondern läßt reden? wenn das nicht arrogant ist?“
beide schauen sehr beleidigt aus der wäsche. ich habe schließlich doch herausgefunden, dass prinzesschen schnupfen habe, ohne fieber, seit zwei tagen nicht in der schule sei und nun doch mal „etwas getan werden müsse“. da fällt einem nicht viel ein. nasentropfen, viel tee, viel frische luft, ab morgen wieder schule und für´s weitere fortkommen eine einheit benimmregeln.

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