Die Tür zum Arztzimmer wird aufgerissen. Jenny streckt ihren Kopf hindurch.
„Du, da is ‘ne Frau für Dich!“ sagt sie in leicht säuerlichem Ton.
Ich lege das Diktiergerät weg.
„Hä?“
„So ‘ne Frau. Sie behauptet, Ihr seid verabredet!“
„Hat diese Frau einen Namen?!“
„Sie hat gesagt, sie hieße Anna und…“
Ich springe auf.
„Warum hast Du das nicht gleich gesagt?“
Beleidigt zieht Jenny sich wieder zurück.
Anna wartet im Schwesternzimmer. Außerdem wartet da noch ein Zettel mit einer langen Liste von Patienten, die noch unbedingt eine neue Braunüle oder sonst etwas benötigen. Und zwei Blutkonserven liegen da auch noch.
„Willst Du das Blut noch schnell anhängen?“ fragt Anna.
Ich schaue auf die Uhr und schüttele den Kopf. Nach siebzehn Uhr ist das die Aufgabe des Diensthabenden, im heutigen Fall also von Martin Bückling und der soll ruhig einmal etwas tun für sein Geld.
„Wo gehen wir hin?“ frage ich Anna.
„Na, dahin wo es Yogi-Tee und veganisches Gebäck gibt!“ sagt sie.
Hier gibt’s nur abgestandene Krankenhauskaffeeplörre und sowas rührt Anna nicht an. Gehen wir also zu Gepetto! Inständig hoffe ich, dass der so ausgefallene Öko-Sachen im Angebot hat.
Aber der schüttelt nur den Kopf.
„Was isse Yogi Tee? Warum nicht dreifachen Espresso wie immer?“
Ich murmele eine Entschuldigung und schiebe Anna weiter zum Bioladen nebenan. Der hat ein paar Tische und Stühle draußen stehen, und O-Wunder, es gibt tatsächlich Yogi-Tee, aber leider keinen richtigen Espresso und schon gar keinen Dreifachen.
„Also, was macht unser Projekt?“ fragt Anna.
Ich stochere in meinem veganischen Kuchen herum. Vom Dönerstand duftet es verführerisch und ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen.
„Wir sollten es ihnen erzählen!“ sage ich.
Anna lächelt und trinkt einen Schluck Tee.
„Warte noch ein wenig…“ sagt sie, „morgen vielleicht….“