Spezialauftrag

„Besatzung des RTW zum Büro Wachführer“

So schallte es aus den Lautsprechern und mein Kollege und meine Wenigkeit waren aufgefordert, der Höhle des Löwen dem Wachführerbüro einen Besuch abzustatten. Normalerweise wird man nur zu schlechten Anlässen so formell in das Büro zitiert. Dazu muss gesagt werden, dass unser Wachführer ein wirklich guter Kumpel ist, der aber auch ab und zu zeigt, wo der Hammer hängt.

Also begaben wir uns, rätselnd des Grundes des Besuches, in die besagte Löwenhöhle. Wir waren uns beide keiner Schuld bewusst, hatten uns kein Fehlverhalten zuschulden kommen lassen oder so.

Im Büro saß auch unser Wachführer schon mit ernstem Gesicht. Mit den Worten „Ich weiss ja nicht, was ihr ausgefressen habt, aber der Chef (Anmerkung des Autoren: gemeint ist der Amtsleiter) hat euch beide persönlich für eine Verlegung bestellt. Er hat ausdrücklich euch angefordert.“

Wir beide schauten uns an und fragten, wie wir zu der „Ehre“ kamen und wussten auch nicht, ob dies nun gut oder schlecht sein sollte. „Ihr bekommt gleich die Fahrt, hier schon mal die Einsatzdaten“ berichtete der Wachführer uns und reichte uns einen Leitstellenausdruck.

Also begaben wir uns nach dem Alarm zum besagten Einsatzort, immer noch zweifelnd, wie wir zu dieser zweifelhaften Ehre kamen. Noch erschrockener waren wir beide, als sogar der werte Herr Amtsleiter im Patientenzimmer auf uns wartete.

Angesichts unserer wohl sehr erschrockenen Gesichter fing dieser aber erstmal an, laut zu lachen und begrüßte uns freundlich. Die Situation entspannte sich schon merklich.

„Wissen sie beide: Der Herr XY ist mein Vater und er muss nun in das Z-Krankenhaus verlegt werden. Wie sie sich vielleicht erinnern können, haben sie ihn auch ins Krankenhaus gebracht und er hat so von ihnen geschwärmt. Wie freundlich sie doch waren und kompetent und überhaupt, er kam aus dem schwärmen gar nicht mehr raus. Er wollte ihnen unbedingt Danke sagen für ihre Hilfe. Deshalb habe ich mir gedacht, ich schaue, wann sie Dienst haben und fordere sie an. So hat mein Vater auch noch Gelegenheit ihnen zu danken.“

Wir beide erinnerten uns zwar nicht an Herrn XY, aber das wir ihn gefahren haben, war schon gut möglich…^^

Herr XY lachte uns auch freundlich an und erzählte uns, wir beide erinnerten uns auch langsam an den Einsatz. So verlegten wir dann, in Begleitung des Amtsleiters, Herrn XY und waren schon froh über den guten und positiven Ausgang des Einsatzes.

Das Herr XY der Vater des Amtsleiters war, wussten wir natürlich nicht beim ersten Einsatz, hätte aber auch nichts verändert an unserem Verhalten.

Nun haben wir uns wohl in das Gedächtnis des Amtsleiters gebrannt und sind in guter Erinnerung.. ;-) ..mal schauen, ob und wann sich das auszahlt.

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