Die Patientin schaut mich kurz an, dann weicht sie meinem Blick aus, schaut zur Decke, aus dem Fenster und dann auf den Boden.
„Was ist mit meinen Kopfschmerzen?“ fragt sie.
„Ja wissen Sie, Frau Bernsdorf, wir haben bislang noch keine Ursache finden können, aber…“
Die Patientin fällt mir ins Wort.
„Und mein Schwindel?“
„…auch bezüglich Ihres Schwindels kann ich Sie beruhigen, dass wir die wichtigsten gefährlichen Dinge weitgehend ausgeschlossen haben und…“
„…diese ständige Unruhe, Herr Doktor…“
„Genau, Frau Bernsdorf. Und deshalb denken wir, dass es vielleicht an Ihren Nerven liegen könnte!“
Endlich ist es raus. Aber sie verstanden hat, weiß ich nicht.
„Warum ist mir immer so übel?“
Ich überhöre den Einwand.
„Wissen Sie, ich wollte den Vorschlag machen, Sie mal einem Nervenarzt vorzustellen…“
Sie starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an.
„Nein!“
„Warum nicht?“
„Die sind böse auf mich!“
„Aha?“
„Ja, die sind böse auf mich. Und deshalb traue ich mich da nicht mehr hin!“
„Äh… Sie waren also schon einmal bei einem Nervenarzt?“
„Da komme ich doch gerade her!“
„Also, jetzt bitte noch einmal von vorn…“
„Ich habe Angst. Da will ich nicht wieder hin!“
„Also, Sie waren in nervenärztlicher Behandlung…?“
„Ich war in der Psychiatrie. Bin gegangen. Gegen ärztlichen Rat. Und deshalb sind die böse auf mich. Da gehe ich nicht mehr hin.“
„Gut, Frau Bernsdorf, ich verstehe natürlich…“
„Was ist jetzt mit meinen Kopfschmerzen?“