In der Apotheke Adhoc steht ein interessanter Artikel zu Klagen gegen Apotheker in England – offenbar schwappt die aus Amerika bekannte „Schadenersatz-Kultur“ jetzt über den grossen Ozean:
In Großbritannien sehen sich Apotheker immer öfter mit Schadenersatzforderungen von Patienten konfrontiert. Grobe Vernachlässigung der Sorgfaltspflicht, falsche pharmazeutische Beratung und Abgabefehler sind die häufigsten Vorwürfe. Angeheizt wird die Prozessfreudigkeit der Patienten weniger durch tatsächliche Mängel bei der Versorgung, sondern vielmehr durch Anwälte, die in Klagen gegen Heilberufler ein Geschäft entdeckt haben.
Der geforderte Schadenersatz ist im Vergleich zu den Kosten der Anwälte oft gering. Dass sich die Patienten trotzdem auf den Streit mit ihrem Apotheker einlassen, liegt schlichtweg am Angebot: Mehrere Kanzleien werben mit unter dem Motto „No win no fee“ mit der Zusicherung, dass im Falle einer Niederlage keinerlei Kosten fällig werden.
Und um was für Anklagen geht es da? Hier zwei Beispiele:
Der Fall einer 20-jährigen Kundin, die aus der Apotheke regelmäßig Kontrazeptiva bezog und trotzdem schwanger wurde. Der Apotheker hätte sie auf das Restrisiko hinweisen müssen, begründete die junge Frau ihre Forderung.
Oder eine Patientin, der zu Hause eine Dose mit Antidepressiva auf den Küchenboden gefallen war: Weil die Packung kaputt gegangen war, hatte ein dreijähriges Kind zwei Tabletten geschluckt und im nahe gelegenen Krankenhaus intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Für die Mutter Grund genug, gegen die Apothekerin Schadenersatzansprüche geltend zu machen.
Ehrlich? Ehrlich??
Na toll. Weitere Förderung der „alle anderen ausser ich selbst sind schuld“-Kultur. Eigenverantwortung? Fehlanzeige.