Ein Götti – für diejenigen, die den Ausdruck nicht kennen, ist ein Taufpate.
Junior hat deren gleich 3 – 2 Frauen und 1 Mann. Normalerweise sind es meist nur 2, einer männlich, einer weiblich, aber wir brauchten noch eine Person, die noch in der Kirche ist -ansonsten hätten wir Junior nicht taufen lassen können.
Jedenfalls ist das wohl immer so eine Sache mit den Gotten/Göttis. Vom Prinzip her sind sie ja da, dem Kind einerseits die Religion näher zu bringen (auch wenn das heute nicht mehr im Vordergrund steht) und dann sind sie die Personen, die angefragt werden, sollte uns Eltern etwas passieren, ob sie ihn annehmen (auch das ist nicht mehr zwingend heute).
Das heute wohl wichtigste aber, was eine Gotte/Götti einem Gottekind jedoch schenken kann ist … Zeit.
Zu den üblichen Hoch-Zeiten wie Ostern, Geburtstag, Weihnachten – da sind die Gotten/Göttis dabei. Und wenn sie gut sind, sind sie auch verfügbar für kleinere Ausflüge oder sonstiges.
Jedenfalls … haben wir wohl bei der Wahl des Göttis einen Fehler gemacht. Ich bin nicht ganz sicher, an was es liegt … vielleicht haben wir seine Kinderfreundlichkeit überschätzt, vielleicht war ihm Junior zu anstrengend, vielleicht passte er nicht in seine sonstige Lebensplanung …
… langer Rede kurzer Sinn, gerade die Person, die am nächsten bei uns wohnt von allen Göttis und die als Mann vielleicht noch wichtig wäre auch als Rollenfunktion neben Papa – hat sich nach Juniors 2. Geburtstag praktisch nicht mehr um ihn gekümmert. Einmal hat er ihn mitgenommen in einen Park, dann war gar nichts mehr bis zum 3. Geburtstag. Und da hat er erst nicht reagiert auf die Einladung und dann gemeint, er sei krank. Mein Kuschelbär hat ihm dann angeboten, ihn zu holen und zu bringen … und er hat für den Götti ein kleines Geschenk besorgt, weil der auch daran nicht gedacht hat.
Danach haben wir etwas abgewartet, ob noch etwas folgt – und als es das nicht tat (auch wieder nix an Weihnachten oder Ostern) – habe ich gefunden, ich müsse jetzt etwas mehr Klarheit in der Situation haben und habe angefragt, wie er das denn jetzt sieht mit dem Götti-sein.
Die Antwort: „Ich bin zur Zeit nicht in der Lage, etwas zu verändern. … ich wünsche, dass Du mich von meinen Pflichten als Götti entbindest, da ich diese Aufgabe nicht erfülle!“
Jaaa …. ok. Ich wollte ja Klarheit, jetzt habe ich sie. Und ich bin eher für ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Trotzdem … Junior täte ein richtiger Götti gut.
Da haben wir jemanden anderen von unseren Freunden gefragt – eigentlich den, den ich ausgesucht hätte, wenn ich nicht schon gewusst hätte, dass er schon ein (nein, 2) Göttikinder hat. Er mag nämlich Junior sehr und kommt wunderbar aus mit ihm. Und … er hat zugesagt!
Das war ein Glücksfall sondergleichen!
Ein paar Beispiele?
Wer geht mit in den Zolli an einem Wochentag? Er.
Junior kommt frisch in den Kindergarten. Wer ruft am Abend noch an und erkundigt sich bei ihm, wie der erste Tag gegangen ist? Er.
Wer schickt ihm aus den Ferien eine Postkarte, eigens adressiert an Junior? Er.
Manchmal sind es auch die kleinen Dinge, die so viel bedeuten.
Ich sag’s doch: ein Götter-Götti!
Danke!!!