Migräne hat viele Gesichter – und keines davon ist schön. Viele Menschen werden von Migräne gequält und können ihren Beschwerden nicht einmal einen Namen geben, denn der Verlauf kann von Patient zu Patient unterschiedlich sein.
Eine typische Migräne verläuft in vier Phasen.
In der Vorbotenphase könnte man meinen, man hätte einfach nur einen schlechten Tag. Allgemeine Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Heißhunger oder Appetitlosigkeit, Ruhelosigkeit oder Trägheit, manchmal auch ungewöhnlich häufiges Gähnen oder Lichtüberempfindlichkeit gehen dem eigentlichen Migräneanfall voraus.
Die so genannte Auraphase tritt nicht bei allen Betroffenen auf, ist aber typisch für eine Migräne. Das Wort Aura beschreibt hier eine Reihe neurologischer Störungen, die für etwa eine Stunde dem Anfall vorausgehen – die Migräne “strahlt” also voraus wie die aufgehende Sonne. Solche neurologischen Störungen, also Störungen, die das Nervensystem betreffen, sind beispielsweise Augenflimmern, verzerrte Sicht oder Seheindrücke wie Lichtblitze. Manche Patienten berichten auch von Empfindungsstörungen wie einem unangenehmen Kribbeln, als würden Spinnen über die Haut laufen. Auch von Taubheitsgefühlen in Armen oder Beinen wird berichtet. Selten kommt es sogar zu Sprachstörungen.
Es schließt sich das an, wofür die Migräne allgemein bekannt ist: die Kopfschmerzphase. Typisch hierbei ist der halbseitige Kopfschmerz, der meist hinter den Schläfen und den Augen sitzt. Der Schmerz ist pulsierend und verschlimmert sich bei körperlicher Belastung. Normales Tageslicht scheint unerträglich, und so ziehen sich Migränepatienten oft an einen dunklen, geschützten Ort zurück.
Doch nicht einmal der “typische” Kopfschmerz tritt bei allen Migränepatienten gleichermaßen auf. Besonders bei Kindern kommt es zu einer Sonderform, die ohne Kopfschmerzen, aber mit starken Schmerzen im Bauchraum und Erbrechen einhergeht. Einige Patienten leiden auch unter einer starken Ausprägung der Auraphase, ohne dass sich Kopfschmerzen anschließen. Solche Formen der Migräne werden oft schwer erkannt.
Die Kopfschmerzphase kann von wenigen Stunden bis hin zu einigen Tagen andauern. Danach schließt sich die Rückbildungsphase an, in denen die Patienten noch starke Erschöpfung und Muskelverspannungen verspüren. Hat beides sich gelöst, ist der Migräneanfall überstanden.