im 3. Teil des Testberichtes wird nun das medMobile besprochen. Einen link zum kompletten Bericht findet sich am Anfang des 2. Teils. Den ersten Teil des Tests findet man hier.
medMobile
Beim medMobile handelt es sich um einen mobilen Kartenleser mit einer sog. 1+ Zulassung der gematik. Das bedeutet, auch dieses Gerät kann ohne Hardwaretausch für die Phase 2, die der Online-Phase bei den stationären Kartenlesern der Gesundheitskarte entspricht, eingesetzt werden.
Zum Einsatz kommt es vorwiegend bei Ärzten, die Ihre Patienten zuhause besuchen, bei Notfalleinsätzen, Ambulanzen aber auch gerne bei Psychotherapeuten, die Ihre Abrechnung dann abends zuhause machen wollen.
Verpackung und Lieferumfang
Das medMobile wird mit einer umweltfreundlichen Papp-Kartonage geliefert, die mit einer ansprechend bunten Schutzverpackung vor dem versehentlichen Öffnen geschützt wird.
Karton medMobile
Zum Lieferumfang gehören neben dem Hauptgerät:
– 2 NiMH Akkus Typ AAA
– CD mit Treibern für Windows, Linux und MAC inkl. ausführlicher Bedienungsanleitung und weiteren Hilfsprogrammen
– Ausgedruckte Kurzbedienungsanleitung
– Anschlusskabel USB zu Mini-USB
– Ladeadapterstecker USB
– Adapterkarte für SMC-Karten (wichtig für Phase 2)
– Gehäuseabdeckung mit Kartenschlitz für HBA (wichtig für Phase 2)
Das medMobile selber wurde nochmals in einer schützenden, luftgepolsterten Plastiktüte im Karton vorgefunden.
Gehäuse, Anschlüsse, Bedienung und Verarbeitung
Erfreulich klein und leicht präsentiert sich das medMobile nach dem Auspacken. Dies sollte natürlich auch ein mobiles Kartenlesegerät sein und es passt auch wirklich in die berühmte Hemdentasche.
Die Verarbeitung ist qualitativ hochwertig und das Gerät hält auch mehreren Stürzen aus 2m Höhe stand und funktioniert danach wie vorher (mehrfach getestet).
Durch seine ergonomische Gestaltung liegt das Gerät sehr gut in der Hand und die Tasten sind gut und einfach auch mit einer Hand bedienbar. Das große Display ist problemlos abzulesen und eine Beleuchtung kann hinzu geschaltet werden.
Das medMobile verfügt über eine Mini-USB Buchse und einen Dockingstation-Anschluss, letzterer kommt bei diesem Gerät aber nicht zum Einsatz.
Die Kartenkontaktiereinheit für die Versichertenkarten (eGK / KVK) befindet sich hinter einer automatisch zurückweichenden Staubschutzklappe, die den Leser vor möglichen Fremdkörpern schützt. Diese ist einfach von oben zu erreichen. Der Kartenleser für den HBA bzw. die SMC befindet sich auf der Rückseite des Gerätes hinter der Abdeckklappe. Dieser Steckplatz wird in der Phase 2 der Gesundheitskarte benötigt, um dann z.B. Notfalldaten durch Freigabe des HBA anzuzeigen.
Inbetriebnahme, Installation und Nutzung
Da das Gerät nur über USB verfügt, ist dies auch die einzig mögliche Anschlussoption. Der Betrieb mit einer älteren seriellen V.24 Schnittstelle ist damit im Gegensatz zum medCompact nicht möglich. Dies sollte aber bei der heutzutage seit über 15 Jahren an PCs zu findenden USB-Schnittstelle kein Problem mehr darstellen.
medMobile Kartenlesegerät
Inbetriebnahme
Nach dem Einlegen der Akkus schaltet man das Gerät durch längeres Drücken des Ein-/Aus-Taste () an. Es folgt die Eingabe der Transport-PIN, die aus 5 Nullen besteht. Daraufhin muss man sein eigenes 6-stelliges Administratorpasswort eingeben.
Auch hier gilt der gleiche Hinweis – wie beim medCompact – diese PIN sich gut zu merken und nochmals gesichert zu hinterlegen.
Ganz so selten wie beim medCompact, wird man sie aber nicht brauchen, da man vor dem Auslesen von gespeicherten Datensätzen diese PIN wieder eingeben muss.
Danach wird man dazu aufgefordert, das Datum und die Uhrzeit zu setzen. Dies sollte man auch tunlichst genau tun, da die gespeicherten Datensätze mit Datum hinterlegt werden und dieses Datum abrechnungsrelevant ist.
Auch das medMobile verfügt über eine gut geordnete und einfach zu bedienende Menüstruktur, mit der man das Gerät komfortabel steuern kann.
Nach den FAQ-Seiten und der Anleitung scheint es wichtig zu sein, nun die Akkus einmal vollständig zu laden. Dies geschieht entweder am PC direkt oder aber am mitgelieferten Ladeadapter. Da ein vollständiger Ladezyklus von mind. 8 Stunden benötigt wird, empfiehlt es sich, den Steckerlader zu benutzen, denn wer will schon seinen PC so lange angeschaltet haben.
Treiberinstallation
Auch für das medMobile wird ein CT-API Treiber mitgeliefert, den man neben einigen anderen hilfreichen Dokumentationen und Programmen auf der beigelegten CD findet.
Auch hier sei wieder angemerkt, nach neusten Treibern auf der Hypercom Homepage zu schauen:
https://www.medline-online.com/support/medmobile.html
Autostartseite nach Einlegen der medMobile CD
Nachfolgend beispielhaft die Installationsroutine unter MAC OSX, die Windows Installation läuft fast analog zu der schon unter medCompact beschriebenen ab.
Installationsablauf MAC OSX
Nach erfolgreicher Installation kann das medMobile am PC angeschlossen werden. Der Treiber installiert sich dann automatisch und problemlos. Das Gerät wechselt dann sofort in den Akku-Lade-Modus.
Wenn die Akkus das erste Mal vollständig geladen wurden, kann man das Gerät verwenden.
Die Nutzung ist sehr einfach, man steckt eine Versichertenkarte in den Kartenleser und die Daten der Karte werden überprüft und abgelegt. Das medMobile kann bis zu 200 dieser Datensätze zwischenspeichern, bis diese dann am Primärsystem ausgelesen werden müssen. Es empfiehlt sich aber, jeden Abend eine Übertragung der gespeicherten Datensätze in sein Softwaresystem durchzuführen.
Abgelaufene und ungültige Karten werden erkannt und sofort mit einem akustischen Warn-Ton und einer Displayausgabe bemängelt.
Vor der Anzeige oder vor der Übertragung an das Primärsystem muss der Benutzer sich durch Eingabe seiner PIN authentisieren.
Alle vorhandenen Karten konnten fehlerfrei und problemlos eingelesen, an den PC übertragen und dort verarbeitet werden.
Überprüfungs- und Testprogramm – medView
Wie schon vom medCompact bekannt, kann das nützliche Testprogramm medView auch für die Überprüfung des medMobile angewandt werden. Dazu muss man im Menü – Kartenterminal das medMobile auswählen. Hierbei werden Karten nicht sofort ausgelesen, sondern man fordert eine Karte mit dem kleinen Symbol in der linken oberen Ecke an. Nach Eingabe der PIN am Kartenleser wird die erste eingelesene Karte angezeigt aber nicht gelöscht.
Hypercom denkt hier an seine Kunden, denn dieser Datensatz könnte natürlich abrechungsrelevant sein und wenn das Testprogramm diesen vom mobilen Gerät löscht, besteht für den Leistungserbringer keine Möglichkeit mehr zur Abrechung.
Dies hat leider den Nachteil, dass man dann bei der Anzeige im Display vom medMobile einen nicht vollständig übertragenden Datensatz angemerkt bekommt. Dies sollte aber in Anbetracht der Möglichkeit, diesen dann doch noch erfolgreich in sein Primärsystem zu übertragen und abrechnen zu können, nicht weiter stören.
medView mit medMobile
Kompatibilität zu Primärsystemen / Praxisprogrammen
Auch das medMobile ist in zahlreichen Primärsystemen erfolgreich integriert worden. Dazu gehören natürlich auch wieder die „Großen“.
Die bereits beim medCompact erwähnte Liste beinhaltet auch die Softwaresysteme, die das medMobile unterstützen.
Seit der CT-API Version 3.0 können alle medline Terminals mit nur einer CTAPI
angesprochen werden. Dies hat Hypercom schlau gelöst, ist das medMobile angesteckt, wird dieses dem Primärsystem angeboten, ansonsten das stationäre Kartenlesegerät am USB-Anschluss.
Diese neue Version der CT-API spricht man unter dem gleichen Namen cthyc32.dll an, wie bei den stationären Kartenterminals. Bei der älteren Treibervariante muss noch auf cthycmob.dll zugegriffen werden. Beide haben eine Autosuchfunktion, die mit der Portnummer 0 aktiviert wird. Diese Nummer muss logischerweise in der Kartenleserkonfiguration einstellbar sein.
Fazit
Beim medMobile handelt es sich ebenfalls um ein hochwertig verarbeitet und formschönes Kartenlesegerät, das hervorragend für den mobilen Einsatz geeignet ist.
Die kleinen Maße bei großem Display, das leichte Gewicht, die ergonomische Bedienung und die umweltfreundliche Akkutechnologie zeichnen das Gerät aus.
Die Installation und Einrichtung verläuft ebenfalls problemlos.
Wie schon von Hypercom gewohnt, sind die Bedienungsanleitungen und Beschreibungen verständlich und übersichtlich gehalten und helfen bei den meisten Problemen.
Die Homepage des Herstellers www.medline.hypercom.com bietet alle nötigen Informationen.
Hypercom gibt für das medMobile eine UVP von 299€ incl. MwSt an.