Frequent Fliers und mediterranes Syndrom

„Frequent Fliers“ oder Vielnutzer der Notaufnahmen

 

Im deutschsprachigen System, in dem Themenbereiche der Notaufnahme weiter forschungstechnisch ganz hinten an stehen, sind sie wohl noch kein grosses Thema, aber jeder von uns kennt die
Patienten ganz genau: die „Frequent Fliers“ oder Vielnutzer der Notaufnahme. Aber wer genau sind diese Patienten? 

Viele von uns haben so ihre Vorstellungen, die Begriffe „mediterranes Syndrom“ und „Morbus Bosporus“ sind da noch einige der harmlosesten. Aber stimmt es wirklich, dass zum Beispiel
Patienten mit mediterranem Hintergrund in der Gruppe der FF überrepräsentiert sind?

Einige interessante Hinweise hierzu finden sich in einem online downzuloadenden Vortrag von David auf der Website der bag-zna:

 

http://www.bag-zna.de/pdf/referate/symposium_3/david.pdf

 

 

Es bestehen zweifelsfrei Unterschiede auf mehreren Ebenen, die eine vermehrte Inanspruchnahme der Notfallversorgung zumindest partiell erklären, so zum Beispiel Unterschiede in gewohnter
Arzt-Patient-Beziehung, Gesundheitswissen, Sprachkenntnissen, Bildungsgrad, Krankheitsverständnis und nicht zuletzt auch religiöser Überzeugungen. Es scheinen sich einige der (Vor)urteile zu
bestätigen, andere hingegen nicht.

 

Eines steht ausser Zweifel: Die exorbitanten Kosten, die Frequent Fliers, egal welcher Herkunft, in unserem Gesundheitssystem verursachen. In einer englischen Studie fand sich ein
unrühmlicher Notaufnahme-Rekordhalter mit 324 Besuchen in 5 Jahren und verursachten Gesamtkosten von 3,5 Mio Dollar. Die Kosten für die wenigen exzessiven Notaufnahme-Nutzer dort umfassten
insgesamt eine Betrag äquivalent zur Bezahlung von 50 Ärzten für ein ganzes Jahr.

 

http://tinyurl.com/5k5b36

 

 

Was kann man, können wir denn dagegen tun? Das dringender sozioökonomischer Handlungsbedarf besteht, dürfte spätestens nach Lesen dieser Zahlen klar sein…

Der Schlüssel zu einer besseren Versorgung der FF liegt wohl in integrierten Versorgungskonzepten. FF´s und deren spezifisch fehlende Ressourcen müssen identifiziert werden und
interdisziplinäre Teams aus Sozialarbeitern, Sozialpsychiatrischen Diensten, ambulanten Pflegediensten und Medizinern sollten integrierte Versorgungskonzepte für diese Patienten anbieten. Welche
Auswirkungen dies haben kann zeigt zum Beispiel die folgende Arbeit:

 

http://www.cmaj.ca/cgi/content/full/162/7/1017

 

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