Ärzte, hört auf mit Jammern

Dass man als Arzt nicht zwangsläufig als Millionär endet, wurde mir in den letzten Jahrzehnten bereits klar. Dieses wurde heute in der Ärztezeitung thematisiert. Anstatt zu jammern, sollte man seinen Beruf allerdings wertschätzen und nach vorne schauen. Dennoch, in gewissen Nischengruppen der Mediziner findet man durchaus noch wohlhabende Menschen. Beispiel: Chefärzte kurz vor der Rente. Hier der typische Arbeitstag eines 59jährigen Anästhesisten, der es vorzieht anonym zu bleiben.

  • 7 Uhr aufstehen. Während die Assistenzärzte die Intensivstation versorgen, genieße ich auf der Terrasse meiner Villa meinen Kaffee, dazu ein Croissant. Da es gerade so gemütlich ist komme ich heute 1/4 Stunde später in die Klinik, immerhin bin ich ja der Chefarzt.
  • 8.30Uhr Visite auf Intensivstation. Die Oberärzte legen die Therapien fest, während ich mit den Schwestern shakere. Ich bin einfach ein Meister im Witzeerzählen.
  • 9 Uhr Einteilung für die OPs. Ich stehe nie auf dem Plan, wieso auch? Ich übernehme schließlich die Verantwortung. Selbstverständlich pendle ich ständig zwischen den Sälen hin und her um den neuesten Tratsch aufzuschnappen und zu verbreiten.
  • 9.30 Uhr Kaffeepause im Aufenthaltsraum. Ich checke mit meinem neuen Mobilfön die aktuellen Börsennachrichten. Ich muss noch den Tauchurlaub auf den Seychellen fix machen. Ach ja, meinen neuen Sportwagen muss ich ja auch noch vom Händler abholen. Echt anstrengend heute.
  • 11.30 Uhr Musste einem Jungassistenten unter die Arme greifen. Der Tag ist nicht meiner. Jetzt aber in die Kantine zum Mittagessen.
  • 12.30 Uhr Besprechung mit dem Verwaltungsleiter: “Wir brauchen mehr Stellen”, “Altersteilzeit?”
  • 13 Uhr Die wesentlichen OPs sind gelaufen, dann kann ich ja beruhigt nach Hause gehen. Die niedrigen Ränge bleiben noch im Klinikum.
  • 14 Uhr Golfen mit Freunden aus der ästhetischen Chirurgie, echt spaßig, aber die arbeiten viel zu viel. Heute ist sogar wieder dieser Hausarzt auf dem Grün, ein echter Außenseiter.
  • 16 Uhr Testen des Sportwagens, 300 auf der Bundesstraße. Werde von Polizei angehalten. “Hatte Notfall” Stimmt ja auch, bin immer im Dienst als Anästhetiker.
  • 17 Uhr Jetzt aber endlich gemütlich abschalten im Whirlpool, danach Tennis in der eigenen Halle und Sauna. Dann Fernsehen, eigene Urlaubsfilme aus aller Welt gucken.
  • Ein ereignisreicher Arbeitstag geht zu Ende. Lange kann ich dieses Tempo nicht mehr durchhalten, möglicherweise leide ich schon am Burn Out. Sollte dringend in Ruhestand gehen …

Artikel von: Monsterdoc

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