Wie denkt ein Medizinprofesser über die Medizin, der selber auch Patient ist?
Der Medizinprofessor George Jelinek hat Ende 2009 im Journal of Law and Medicine (Fachzeitschrift für Recht und Medizin) einen lesenswerten Artikel über den Einfluss der Pharmaindustrie in der Medizin veröffentlicht. Dieser Artikel gibt eine gute Übersicht über die wichtigsten Fakten. Englischer Originalartikel:
Jelinek G and Neate S: The influence of the pharmaceutical industry in medicine. Journal of Law and Medicine, Volume 17, Number 2, October 2009, 216. PMID 19998591. PDF
George A. Jelink ist Professor für Notfallmedizin (emergency medicine) in Australien und Chefredaktor (editor-in-chief) der Fachzeitschrift (journal) Emergency Medicine Australasia. Das besondere bei George Jelink ist, dass er selber Patient einer chronischen Krankheit ist. Er hat, wie bereits seine Mutter, Multiple Sklerose. Er kennt durch seinen Beruf und seine Krankheit beide Seiten – die Sicht des Patienten und die Sicht des Arztes. Durch seine Arbeit als Chefredaktor ist er mit dem Forschungsbetrieb ebenfalls bestens vertraut.
Deutsche Übersetzung des Artikels
Um jenen, die nicht leicht einen englischen Text lesen können, den Inhalt trotzdem zugänglich zu machen, habe ich mich entschlossen diesen lesenswerten Artikel ins Deutsche zu übersetzen. Die deutschen Sätze sind leider teilweise etwas kompliziert geraten, da uns die Übersetzungserfahrung fehlt. Der Inhalt bleibt aber auf jeden Fall eine spannende Lektüre.
Jelinek G and Neate S: Der Einfluss der pharmazeutischen Industrie in der Medizin, Okt. 2009 PDF oder als Webseite
Zusammenfassung (Abstract):
Pharmazeutische Unternehmen sind dafür bekannt zu den profitabelsten Unternehmen der Welt zu gehören. Die Akten von Rechtsfällen sowie veröffentlichte Forschungsergebnisse geben Einblick in die Natur des Einflusses der Pharmakonzerne auf Forschung und Veröffentlichungspraxis bezüglich der Medikamente, die sie herstellen, Marketing als „Weiterbildung“ tarnen sowie den Einfluss auf Ärzte, die ihre Medikamente verschreiben. Der Einfluss der Pharmaunternehmen erstreckt sich weiterhin auf das Sponsoring von Meinungsmachern, die ihre Medikamente promoten und auf jene Gruppen, die klinische Leitlinien herausgeben. Eine strengere Regulierung des Verhältnisses zwischen der Industrie und Medizin ist notwendig.