Ja, ja, der Martin, ist unser liebenswürdiger, tolpatschiger Tierarzt, der direkt am Puls des Patienten agiert und immer ein offenes Ohr für alles hat. Nachdem er bereits eine Praxisvertretung absolviert und die Schweinegrippe besiegt hat, muss er sich nun anderen medizinischen Dingen widmen. Stichwort Ärztemangel !!!!!! Martin muss Notarzt fahren, und zwar morgen. Schnell noch den Crash-Kurs Notarzt reingezogen, dann gehts auch schon in den Krangeware.
Der erste Einsatz: Ein Herzinfarkt. Martin blättert verzweifelt in seinem Leitfaden für Hunde. So was kommt da gar nicht.
Der Rettungsanaphylaktische (Rettungsassistent) beruhigt Martin: “Mach einfach das, was wir Dir sagen, dann kann fast nix schiefgehen!”
“Okay”
Vor Ort finden sie einen 60-jährigen Mann, der Schmerzen in der Brust äussert. Ein gemeiner Rettungsdienstler legt das EKG an.
“Guten Tag, ich bin Martin, Veterinär”
“Wie bitte?”
“Sie haben doch den Tiernotdienst angerufen, oder?”
Die Ehefrau mustert Martin panisch.
“Martin!” raunt ihn der RA an, “hör auf!”
Und schon nimmt das Unheil seinen Lauf. In bekannter engagierter Art und Weise untersucht Martin den Patienten. Das Maul wird energisch geöffnet.
“Beisskeil bitte! Hmm, schlecht sanierte Beisser …”
Anschliessend begutachtet er das Fell und die Krallen. Der Mann stöhnt etwas und will die hektische Untersuchung beenden. Martin hält seine Hände fest.
“Pfoten, fixieren, schnell, ich kann den Patienten so nicht untersuchen, er beisst womöglich!”
Die Sanitäter schütteln den Kopf, die Ehefrau bricht plötzlich bewusstlos zusammen. Der vermeintliche “Herzinfarkt” Patient fährt nun aus seinem Sessel hoch und schlägt wild um sich.
“Hilfeeeee, lauter Irre hier!!!”
“Schnell, Narkose, wo ist mein Blasrohr?”
Jetzt herrscht komplette Verwirrung in der kleinen Wohnung. Die Sanitäter kümmern sich um die Ehefrau, die mittlerweile wieder zu sich gekommmen ist. Der Patient verpasst Martin ansatzlos eine linke Gerade … Die hat gesessen.
“Hilfeee Polizei!!!” kreischt die Frau.
Fluchtartig verlassen Martin und seine Mannen die Wohnung. Noch schnell das EKG mitgenommen, dann rein ins Auto und nach Hause gehupt. Das Ehepaar rast dem Krankenwagen noch ein paar hundert Meter hinterher. Was sie rufen, kann man hier leider nicht mehr wiedergeben.
Martin tupft sich etwas Blut von seinen Lippen.
“Nun gut, ein Herzinfarkt kann also weitgehend ausgeschlossen werden, aber was soll ich ins Protokoll schreiben?”
Die Sanileute schauen sich an und verstummen. Weitere Fälle werden kommen …
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