Nein, es war zwar keine Flaschenpost eines längst vergessenen Brieffreundes, die mir dieser Tage auf den Tisch flatterte, wohl aber Post aus der Vergangenheit.
Die Nachricht: Das Insolvenzverfahren gegen die Stebor Office Factory GmbH wird mangels Masse eingestellt. Stebor – das ist die Nachfolge-Firma von Stebo Expert. Stebo Expert hatte vor vielen, vielen Jahren Ärzten kostenlose Adresseinträge in unbekannte Verzeichnisse (“Heftkladden”, so die Richter) angeboten und dabei verschleiert, dass dieses Angebot massiv kostet. Wir, die Stiftung Gesundheit, haben damals gemeinsam mit dem Medizinrechts-Beratungsnetz für die betroffenen Ärzte geklagt und durchgesetzt, dass sie nicht bezahlen mussten bzw. einen Rückzahlungsanspruch haben.
Eine Ärztin erhielt früh, im Januar 2003, ihr Geld zurück. Für andere Ärzte konnten wir erst nach langem Prozessieren die Ansprüche durchsetzen.
Nun sind viele Jahre ins Land gegangen. Jetzt, mehr als sieben Jahre nach dem letzten Urteil, ist ein Schlussstrich unter die Angelegenheit gezogen, Akte zu. Diejenigen Ärzte, denen wir rechtskräftig sagen können, das sie nichts an die Betrüber von der Firma zu zahlen haben, die haben die Chose sicher schon längst vergessen. Diejenigen, deren Rückzahlungsanspruch wir durchgesetzt hatten, wissen nun: leider nichts mehr zu holen.
Das Thema betrügerischer Eintragsofferten bleibt dennoch aktuell. Gerade im vergangenen Jahr haben wieder vermehrt betrügerische Unternehmen Ärzten Angebote für Einträge in sogenannte Adressverzeichnisse gemacht und dabei die Kosten verschleiert. Die Stiftung Gesundheit und das Medizinrechts-Beratungsnetz warnen immer wieder davor, das Medizinrechts-Beratungsnetz unlängst vor Offerten aus dem Ausland. Manche Unternehmen haben ihren Sitz ins Ausland verlegt, um sich der deutschen Justiz zu entziehen. Vielleicht hoffen sie ja darauf, dass die Mühlen der Justiz im Ausland noch langsamer arbeiten.