Virtuelles Phantom für die Dosisreduktion beim Thorax-Röntgen

Wie auf AuntMinnie Europe berichtet, haben britische Wissenschaftler eine rechnergestützte Simulation entwickelt, die dazu beitragen kann, die Strahlendosis für radiographische Untersuchungen des Brustkorbs genauer einzustellen.

Bislang werden für Untersuchungen zur Einschätzung des Zusammenhanges zwischen Systemrauschen und Strahlendosis in der Radiographie (konventionelles Röntgen) bei veränderten Bildparametern Körperattrappen verwendet. Diese vernachlässigen jedoch eine für die Entstehung des Rauschens entscheidende Komponente – die Anatomie der untersuchten Patienten nämlich, die sich im sog. anatomischen Rauschen niederschlägt.

Die Wissenschaftler um Craig Moore, einem Arzt und Strahlenschutzbeauftragten am Queen’s Centre for Oncology and Haematology at Castle Hill Hospital in Cottingham, U.K., haben, um diesen Mangel auszugleichen, ein neues Modell entwickelt, das sie digitally reconstructed radiograph (DRR) nennen, ein digital nachgestelltes Röntgensystem also. Es handelt sich dabei um eine Computersimulation eines zweidimensional arbeitenden Röntgengerätes, die auf der Grundlage von Daten aus der Computertomographie (CT)  errechnet wurde. Das Modell enthält realistisches anatomisches Rauschen, wie es unter verschiedenen Aufnahmebedingungen erzeugt wurde. Solche veränderlichen Aufnahmebedingungen sind zum Beispiel die Röhrenspannung oder die Verwendung von Streustrahlenrastern.

Die Forscher ließen das Modell von erfahrenen Bildauswertern testen anhand von Thorax-Aufnahmen von normal- und von übergewichtigen Patienten, welche unter verschiedenen Aufnahmebedingungen erstellt worden waren. Dabei ging es darum, die Abhängigkeit der Bildqualität von Aufnahmeparametern zu bewerten. Es zeigte sich, dass sich für die normalgewichtigen Patienten die beste Bildqualität ergab bei einer reduzierten Röhrenspannung ohne Einsatz eines Streustrahlenrasters. Bei übergewichtigen Patienten hingegen wurden die besten Ergebnisse erreicht bei abgesenkter Röhrenspannung, einer längeren Expositionszeit und dem Einsatz eines Rasters.

Die Studie wurde veröffentlicht in der Online-Ausgabe des British Journal of Radiology, dem monatlich erscheinenden Fachjournal des British Institute of Radiology. Details sind auch in dem Artikel auf AuntMinnie Europe zu finden.


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