Auf der Sperrliste

Eine Frau telefoniert und fragt: “Haben Sie Seresta forte an Lager?”

Da das immer mal wieder Lieferprobleme hat (und inzwischen gar nicht mehr erhältlich ist, aber das ist jetzt schon eine Weile her), schicke ich sie in die Wartemusik und schaue im Computer. Und wenn ich schon dran bin schaue ich auch grad mal, ob sie schon Kundin bei uns ist. Ich schaue also in ihr Computerdossier – ja, da ist eines- und da steht gross:

Achtung! Gesperrt für Benzodiazepine. Gefälschte Rezepte im 2010 und 2011.

Also zurück ans Telefon.

Pharmama: “Tut mir leid, aber selbst wenn sie ein Rezept haben, bekommen sie das nicht von uns. Sie sind gesperrt worden.”

Frau: “Was?! Warum?”

Pharmama: (Ah, wenn sie schon so fragt ….: “Der Arzt hat gemeldet, dass sie Rezepte für Benzodiazepine gefälscht haben – und sie haben offenbar bei anderen Apotheken versucht das zu bekommen.”

Frau: “Aber ich versuche das selber abzubauen!”

Ja, klar. Aber bevor ihr zu fest Mitleid mit ihr bekommt: auf der Sperrliste steht auch, welcher Arzt jetzt für ihre Therapie verantwortlich ist und in welcher (einen) Apotheke sie ihre Benzodiazepine noch bekommt. Das ist natürlich eine Einschränkung (auch in der Lebensqualität), die sie aber nur deshalb bekommen hat, weil sie in mehreren Fällen gezeigt hat, dass sie eben nicht verantwortungsvoll mit ihren Medikamenten umgehen kann. Jetzt musste sie die Verantwortung abgeben.

Aber sie kann natürlich immer noch abbauen – einfach in Zusammenarbeit mit der Apotheke, wo sie jetzt gehen muss. … Nicht dass ich ihr das abnehme, ansonsten würde sie kaum versuchen wieder woanders an (mehr) Tabletten zu kommen.

Tagged: Abhängigkeit, Apotheke, Kunde

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