Hygiene in Arztpraxen: Es könnte besser sein

Hygiene in der Arztpraxis: Neue Studie der Stiftung Gesundheit

Bildnachweis: Dieter Schütz/pixelio.de

Puuh! Das war doch nicht nötig: Da hat mein geschätzter Orthopäde, der schon so viel Schmerz von mir genommen hat, mitten in der Behandlung den Tupfer in den Mülleimer geworfen. Aber musste er wirklich mit der nackten Hand innen in den Deckel hineinfassen? Wo der Kübel doch per Fußhebel aufgeklappt werden kann.

Hygiene im Krankenhaus, das Thema ist seit hundert Jahren bekannt. Und in den vergangenen Jahren hat sich die „Aktion Saubere Hände“ so ihre Meriten verdient, die da an der Bewusstheit zu diesem vitalen Thema arbeitet. Bei hundertausenden Betroffenen und womöglich zehntausenden Todesopfern von im-Krankenhaus-erworbenen Infektionen darf da aber gern weitergeforscht und gearbeitet werden.

So weit so gut. Doch wie schaut es im Ambulanten aus? Die 2.200 Kliniken lassen sich ja recht nett beforschen. Doch die 200.000 niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte? Na gut, die Psychologischen Psychotherapeuten nehme ich hier mal aus, ausnahmsweise, weil da die Hygiene schwerpunktmäßig im Kopf stattfindet.

Diese 200.000 sind alle anders: Das Tätigkeitsspektrum, Dienst- und Lebensalter, die Mitarbeiterschaft, die Patientenklientel – bei jedem einzelnen gänzlich anders als bei dem Kollegen.

Dieser Bereich ist zweifellos methodisch diffiziler und zahlenmäßig aufwändiger zu beforschen. Doch es müssen auch dicke Bretter gebohrt werden, um Erkenntnisse zu gewinnen. Deshalb haben wir die „Aktion Saubere Hände“ nun auf den gesamten ambulanten Sektor projiziert.

Und siehe da: Die Ärzteschaft gibt gern Auskunft. Und das differenziert und selbstkritisch. Kurzum, sagen die Niedergelassenen in Deutschland, es könnte auch in den Praxen in der Summe ein bisserl besser stehen.

Doch dann folgen doch wieder bekannte Reflexe: Wer soll was tun? Natürlich die Kammer, klar. Hilfsweise soll die KV ran.

Ausnahmsweise wage ich hier einmal der Mehrzahl der Niedergelassenen zu widersprechen: Bitte packen Sie sich an die eigene Nase, statt achtlos in den Mülleimer. Und dann ggf. Hände waschen.

Die Studie „Qualitätsmanagement, Patientensicherheit und Hygiene in der ärztlichen Praxis 2012“ ist frei im Internet verfügbar.

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