Zahnpflege: Diabetiker sollten besonders gut putzen

Fachleute schätzen, dass mehr als 80 Prozent der Bevölkerung an Zahnfleischproblemen leidet. Bleiben erste Entzündungsanzeichen unbeachtet, steigt das Risiko an Parodontitis zu erkranken. Es folgen ständige Schmerzen, eine Odyssee von Zahnarztbesuchen und teure zahnmedizinische Behandlungen. Unbehandelt führt die Krankheit schlimmstenfalls zum Zahnverlust. Um dem zu entgehen, empfiehlt sich eine effektive Prävention und regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Vor allem Diabetiker, bei denen im Vergleich zu Gesunden ein bis zu dreifach höheres Risiko besteht an einer Parodontitis zu erkranken, sollten auf richtige Mundhygiene achten. So verhindert sie als Prophylaxemaßnahme Entzündungen, als Teil der Behandlung sorgt sie für nachhaltige Genesung.

Zahnfleischentzündungen entstehen durch bakterielle Beläge, die sich bei ungenügender Mundhygiene in Zwischenräumen und am Zahnfleischrand festsetzen. „Unbehandelt können Entzündungen in tiefere Schichten des Zahnhalteapparates vordringen und eine Parodontitis auslösen“, mahnt Dr. Jens Thomsen, Zahnarzt und Prophylaxe-Experte von Oral-Prevent aus Hamburg. „Sie zerstört Bindegewebe und Kieferknochen, die Zähne verlieren ihren natürlichen Halt und können letztendlich ausfallen.“ Bei Diabetikern schwächt eine schlechte Blutzuckereinstellung die Immunabwehr, sodass sich Bakterien in der Mundhöhle ungehindert vermehren und die Entstehung von Zahnerkrankungen fördern. Zudem wirken erhöhte Blutzuckerwerte negativ auf die Blutgefäße, was die Widerstandsfähigkeit des Zahnhalteapparates zusätzlich hemmt und seine Regeneration aufgrund des geschwächten Immunsystems reduziert. Nicht behandelte Entzündungsherde im Mund tragen sogar zu einer Verschlechterung der Blutzuckerwerte bei. Richtige Mundhygiene hingegen hilft Diabetikern die Gesundheit ihrer Zähne zu erhalten und zu schützen.

Als spezielle Prophylaxemaßnahme bei Diabetes ist die professionelle Zahnreinigung (PZR) besonders effektiv. Im Rahmen der PZR erfolgt eine vollständige Reinigung aller Zahnflächen sowie sämtlicher Zwischenräume. Zahnärzte säubern auch bereits bestehende Zahnfleischtaschen, um das Fortschreiten einer Entzündung zu verhindern. Diabetespatienten, die regelmäßig eine PZR durchführen lassen, senken nicht nur das Parodontitisrisiko, sondern tragen auch dazu bei, dass sich der Blutzucker besser einstellen lässt und sich die Gefahr diabetischer Folgeerkrankungen verringert. Da eine eigenverantwortliche Haltung Betroffener hinsichtlich der Mundpflege unabdingbar ist, erhalten Diabetespatienten zudem eine individuelle Einweisung zur häuslichen Mundpflege. Sorgfältiges Putzen allein vermeidet nämlich keine Parodontitis, denn Zahnbürsten erreichen nicht die gesamte Fläche. So liegt der Fokus besonders auf der Anwendung von Hilfsmitteln zur Reinigung von Zahnzwischenräumen. Sie machen fast 30 Prozent der Zahnoberfläche aus und stellen ein ideales Versteck für Speisereste und Beläge dar. Interdentalbürsten gelten somit als wichtigste Putzutensilien. „Gerade ein an Diabetes erkrankter Patient sollte die Mundhygiene durch die Verwendung von Interdentalbürsten unterstützen. Nur wer sie einmal täglich verwendet, betreibt effektive Prophylaxe“, weiß Dr. Thomsen.

Weitere Infos gibt es bei oral-prevent.de

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