Citybike: ein Erfahrungsbericht (off topic)

Es ist Wochenende, langes Wochenende genau gesagt, Feiertag, Frühling mit sommerlichen Temperaturen und Medizynicus nutzt die Gelegenheit um ein wenig hinauszuziehen in die große Weite Welt… hier also ein Live-Bericht aus einer großen europäischen Metropole
Samstag Abend, kurz vor Mitternacht. Samstagabend um halb Zwölf im Szene- und Ausgehviertel dieser Metropole. Hab genug erlebt für heute und sehne mich nach meinem Bettchen, welches sich drei oder fünf Kilometer entfernt befindet.
Zu weit für meine wunden Füße, die heute schon viel gelaufen sind und ein Taxi…. ist mir zu teuer, schließlich bin ich bekennender Geizkragen. Bleibt also der öffentliche Nahverkehr, und der ist auch gar nicht mal so schlecht, schließlich befinden wir uns ja in einer Metropole und gleich dort vorn ist ja eine Bushaltestelle… eh… wie bitte…? In zwanzig Minuten erst?
Nee, nicht mit mir, Leute, mein Bettchen wartet! Also doch zum Taxistand? Oder… aber holla, was ist das denn?
Gleich neben mir stehen etwa zwanzig funkelniegelnagelneue Fahrräder. Die sind mit elektronischen Dingsdas an ihren Ständern festgeschlossen. Und zwischendrin befindet sich eine Säule mit einem Bildschrim und einem Kreditkartenlesegerät…
…klingt doch gar nicht so schlecht!
Für einen lumpigen Euro kann man sich anmelden, dann darf man eine Stunde lang gratis fahren, und von der zweiten Stunde an kostet es Geld. Erst wenn man das Rad nach vierundzwanzig Stunden nicht zurückbringt, wird es richtig teuer. Okay. Warum nicht einen Versuch starten?
Eine Kreditkarte besitze ich ja, die braucht man nämlich. Der Anmeldeprozess geht erstaunlich glatt. Name und Adresse eingeben – okay, muss sein, dann einen User-Namen und Passwort, dann den einen Euro bezahlen und jetzt kann’s losgehen!
Mit einem Knopfdruck entriegele ich das Rad aus der gewünschten Halterung… und radel los…
Erfahrung Nummer eins: Die breiten Prachtboulevards dieser Stadt haben tatsächlich Fahrradwege.
Erfahrung Nummer zwei: Jene Fahrradwege hören manchmal plötzlich einfach so auf.
Erfahrung Nummer drei: Bald ist es ganz natürlich, sich im Großstadtdschungel zu bewegen wie Django in der Prärie: über rote Ampeln hinweg und gegen Einbahnstraßen, an Stretchlimusinen und anderen Dicken Karossen vorbei, mitten durch Junggesellinnenabschiedsgrüppchen hindurch, meinem Bettchen entgegen… ein Kollege von Fusel-Franze winkt mir zu. Am Stadtpark frage ich einen Typen nach dem Weg. Der dreht sich hastig um, er war nämlich gerade dabei, die nächtlichen Blumenbeete zu wässern.
Unaufhaltsam nähere ich mich meinem Bettchen und….
…fahre dran vorbei. Denn ich muss dieses Rad ja schließlich loswerden. Aber wo? Ein uniformierter Freund und Helfer kratzt sich am Kopf. Ja, solche Stationen gibt’s hier irgendwo… aber wo?
Nach zehnminütigem Herumgekurve werde ich schließlich fündig, Rückgabe geht zügig, nur warten, bis das grüne Lämpchen leuchtet, und fertig ist.
Jetzt noch eine Viertestunde Fußweg, und dann ab ins Bettchen.

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