Der Einsatz hatte uns genug abverlangt. Endlich hatte der Patient den Tubus im Mund. Die Sättigung zeigte gute Werte an, man hörte bereits das Tak Tak des Hubschraubers in der Ferne, der uns uns den Patienten abnehmen würde.
“Kapnometrie?”, fragte ich. Das ist ein Gerät, das Kohlendioxid in der Ausatemluft misst. Normal sind zwischen 35 – 45 mmHg. Mein Rettungsassistent schüttelte den Kopf.
“Kaputt.”
“Mist.”, sagte ich. Muss wohl auch ohne gehen. Ich stellte also das Beatmungsgerät nach geschätztem Gewicht ein. So konnte ich zwar den Erfolg nicht überprüfen, aber wir standen hier ja auch mitten auf einem Feld und nicht auf der Intensivstation. Zwanzig Minuten später lag der Patient auf der Trage im Hubschrauber. Der Rettungsassistent der Hubschraubermannschaft schloss seine Gerätschaften an.
“Sauerstoff ist 38.”, sagte er schließlich.
“Was?” Ich fiel fast in den Hubschrauber. Eigentlich sah der Patient noch ganz rosig aus, bei 38% Sauerstoffsättigung hätte ich mir etwas Bläulicheres vorgestellt.
“Sauerstoff ist 38.”, wiederholte der Rettungsassistent.
“Was?”, rief jetzt auch mein Notarzt-Kollege vom Hubschrauber.
“Sauerstoff ist 38.”, sagte der Rettungsassistent in gleicher monotoner Art und Weise noch einmal.
“Sauerstoff it was?”, schrie jetzt auch mein Team unisono.
“Ach nee…” Der Rettungsassitent blickte auf. “Sorry, ich meinte die Kapnometrie. Kohlendioxid ist 38.”
Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen. Hirn eingeschaltet bevor Mund geöffnet, sagte meine Musiklehrerin aus der 4. Klasse immer. Ich hätte es gerne an dieser Stelle wiederholt.