Der Name Thomas Szasz war mir bisher gänzlich unbekannt. Jetzt, nachdem ich dieses englischsprachige Video gesehen habe, bin ich neugierig geworden.
Thomas Szasz ist Psychiater und Professor in New York. Er ist eine prominente Persönlichkeit der antipsychiatrischen Bewegung, die viele Grundannahmen und Behandlungskonzepte der modernen Psychiatrie kritisiert und in Frage stellt. In diesem Video geht es zwar um ADS und die Brandmarkung geistig "kranker" Menschen, doch in meinen Augen lässt sich vieles davon auch auf die moderne Medizin übertragen.
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Lancet zieht Skandal-Artikel aus Österreich zurück
Nach dem Wissenschafts- und Medizinskandal an der MedUni Innsbruck, der es bis zu einem bösen Kommentar im angesehen Fachblatt Nature gebracht hat, hat nun die Fachzeitschrift “The Lancet” Konsequenzen gezogen.
Lancet hat jetzt offiziell die Publikation jener Phase-III-Studie zur Stammzelltherapie zurückzogen, die in Österreich den Wissenschaftsskandal ausgelöst hat. Im Editorial wird die Art und Weise kritisiert, in der sich die Koautoren der Verantwortung entziehen wollten, und die grundsätzliche Verantwortung aller Autoren, die als Verfasser wissenschaftlicher Veröffentlichungen fungieren, angesprochen.
In einer deutschsprachigen Pressemitteilung zitiert das Blatt aus dem Editorial wie Georg Bartsch, Vorstand der Urologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, sich und seine Klinik aus der Affäre ziehen wollte:
Wie lautete das Fazit des Nature-Editorials?
Bisher kommt die Transparenz nur von aussen.
Pharma-Tour
Radrennfahrer sind rollende Apotheken? Dieser Gedanke könnte einem am ehesten bei der Kalifornien-Rundfahrt kommen, die als Amgen Tour of California vom Biotechkonzern und Epo-Hersteller Amgen gesponsert wird.
Vorzeige-Akteur ist dieses Jahr Lance Armstrong, der sein zweites Comeback versucht. Dopingvorwürfe gegen Armstrong konnten nie stichhaltig bewiesen werden. Unmittelbar vor der Tour de France 2004 erschien zu diesem Thema das Buch „L.A. Confidential – die Geheimnisse des Lance Armstrong“, in dem unter anderem Armstrongs frühere Teamkameraden und der ehemalige Tour-de-France-Sieger Greg LeMond Armstrong des Dopingsmittels EPO (Erythropoetin) bezichtigten.
Wie man hört, sollen die Helfer während der Tour in den oben abgebildeten Trikots allgegenwärtig sein. Das Shirt passt eher als Giveaway zum Medizinerkongress.
Bei der ersten Auflage der Tour im Jahr 2006 wurde übrigens nicht auf Epo getestet.
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Passend dazu: Radprofi Stefan Schumacher, zweifacher Etappensieger der Tour de France 2008 ist von der französischen Anti-Doping-Agentur nach einem positiven Epo-Test für zwei Jahre gesperrt worden. Epo-Hersteller unbekannt.
Patientenverbände nicht transparent
Die englische Zeitung “The Independend” berichtet über die Beziehungen von Patientenverbänden und Pharmaunternehmen. In Grossbritannien waren einige Patientenverbände in den letzten Jahren gesundheitspolitisch sehr engagiert und hatten öffentlichen Druck gegen Entscheidungen des National Institute for Clinical Excellence (NICE) gemacht und Patienten mobilisiert. Das NICE ist vergleichbar mit dem deutschen IQWiG und legt auf Basis von evidenzbasierten Kriterien die Erstattung für neue Therapien fest. In Deutschland war ähnliches zu beobachten, beispielsweise hatte bei der Bewertung der Insulin-Analoga durch das IQWiG der Deutsche Diabetiker Bund massiv Lobbyismus betrieben.
Die Zeitung hat sich die Finanzierung der beteiligten Verbände angesehen und teils extreme Abhängigkeiten von den Pharmakonzernen gefunden. So organisierte die Arthritis and Musculoskeletal Alliance (Arma) ein Protestschreiben von 10 Professoren gegen die Beschränkung bei der Bezahlung von teuren gentechnisch hergstellten Arthritis-Medikamenten. Der Geschäftsführer musste einräumen, dass mehr als die Hälfte des Etats seines Verbandes von Pharmaunternehmen stammt.
Die im Artikel angesprochenen Probleme gibt es auch hierzulande. Zwar gibt es Verhaltensrichtlinien, sowohl auf Seiten der Pharmaunternehmen, als auch bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe), jedoch besonders kleinere Verbände lassen Transparenz bei der Finanzierung ihrer Aktivitäten vermissen. Nur selten kommunizieren die Patientenverbände detaillierte Summen und für welche Projekte und Aktivitäten die Gelder der Pharmaindustrie geflossen sind.
Während Pharmaunternehmen Zahlungen an Ärzte und Verbände vermehrt offenlegen, stösst diese Transparenz bei den Patientenvertretern oft auf Unverständnis. Wie bei Wyeth, wo von 16 Patientenorganisationen keine schriftliche Genehmigung vorlag, Informationen über Art und Umfang von Kooperationen zu veröffentlichen.