“Hallo, sind Sie das?”
Der Schalldruck aus dem Lautsprecher des Diensthandys hätte mir fast das Trommelfell weggeblasen.
“Selbstverständlich bin ich das. Wer sonst?”
“Ich meine…. sind Sie der mit dem Auto?”
“Darf ich fragen, mit wem ich gerade das Vergnügen habe…”
“Ja, hier Schuster von der Klinikdirektion. Und das ist wirklich Ihr Auto?”
“Nun ja, ich bin Halter eines Kraftfahrzeuges…”
“…dieser verbeulte blaue Golf da draußen? Mit der Nummer…”
“Möglich.”
“Also, das geht natürlich nicht!”
“Natürlich geht das. Den Wagen habe ich rechtmäßig erworben, und zwar vor…”
“Ich meine, das mit dem Parken geht nicht!”
“Doch, das geht ganz einfach: Man tritt auf die Bremse, nimmt den Gang raus, dreht den Zündschlüssel um und…”
“Da können Sie doch nicht stehen bleiben!”
“Ich will da auch gar nicht stehen. Und, um ehrlich zu sein, stehe ich ja auch längst nicht mehr dort. Die können mir glauben, dass ich ziemlich froh bin, mein Auto endlich verlassen haben zu können, nachdem ich so lange herumgekurvt…”
“Ihr Auto steht im absoluten Halteverbot!”
“Hmm.”
“Das muss da weg!”
“Hmmm.”
“Und zwar sofort. Sonst riskieren Sie einen saftigen Strafzettel.”
“Nein.”
“Doch!”
“Nein. Mein Auto befindet sich auf krankenhauseigenem Boden. Da hat die Stadt oder das Ordnungsamt gar nichts zu suchen. Das Einzige, was ich riskiere, ist ein böser Anruf von der Direktion!”
“Wenn Sie Ihr Auto nicht sofort wegfahren, lassen wir Sie abschleppen!”
“…das kann allerdings dauern. Sie müssen zunächst einmal nachweisen, dass ich den Verkehr behindere, was ich nicht tu, weil die Rasenfläche vor dem Haupteingang…”
“Hören sie, ich werde jetzt nicht mit Ihnen diskutieren…”
“Brauchen Sie auch gar nicht. Ich fahre den Wagen ja weg. Sagen Sie mir nur kurz, wohin…”
“Auf den Mitarbeiterparkplatz?”
“Der ist leider voll. Bei geschätzten hundert Plätzen für fünfhundert Mitarbeiter auch gar kein Problem.”
“Dann halt ein Stück weiter weg…”
“Im Umkreis von drei Kilometern alles Halteverbot. Oder Anwohnerzone. Oder…”
“Dann nehmen Sie halt den Bus!”
“…der alle zwei Stunden kommt und früh morgens oder abends gar nicht? Sie sind lustig!”
“Gehen Sie doch zu Fuß!”
“Sieben Kilometer?”
“Fahrrad?”
“Gerne, wenn Sie Duschen zur Verfügung stellen. Im Sommer nämlich…”
“Ist mir trotzdem egal. Wenn Ihre Rostlaube in zehn Minuten nicht weg ist…”
Schon okay.
Muss halt Martin Bückling die drei Zugänge aufnehmen und Oma Müllermeier kann auch bis morgen auf ihren Entlassbrief warten und die Angehörigen von Opa Kasuppke, die unbedingt heute noch einen Doktor sprechen wollen, die kann man ja auch problemlos noch einmal vertrösten.