Ein Bericht von Tom Vollet aus Dhaka, Bangladesch
Ich bin wieder einmal hier. Hier, das ist Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch, 15 Millionen Einwohner – laut, chaotisch, übervölkert. Wir Ärzte sind in unserem Zentrum in Manda, ein Stadtteil mit überwiegend ärmerer Bevölkerung, untergebracht. Wenn nicht gerade Besucher kommen, die sich das Zentrum in Manda anschauen möchten bzw. die Arbeit, die hier geleistet wird, sind wir hier die einzigen Menschen aus dem „Westen“.
In Manda gibt es eine Schule für ca. 1000 Schüler, die dort den Abschluss der 10. Klasse erreichen können: ein „culture program“, in dem es auch Tanz- und Gesangsunterricht, Näh-, Stickerei- und Friseurkurse gibt. Die Schüler werden in gemischten Klassen unterrichtet und erhalten täglich ein Mittagessen. Sie kommen aus armen Familien und leben in einfachsten Blechhütten. Für die Eltern entstehen keine Kosten, weder für Unterricht noch für Essen oder Schuluniform. Weitere kleinere Schulen gibt es in Gandaria und Korail.
Hier im Zentrum sind wir Ärzte an drei Nachmittagen in der Woche tätig. An den anderen Wochentagen fahren wir mit unserem einheimischen Personal zu vier verschiedenen Orten, um vor Ort die Kranken zu erreichen, die in armseligen Hütten entlang von Bahngleisen oder im größten Slum Korail leben.
„Tanda, Kashi, Jawr – cold, cough, fever” (mittlerweile sind mir die bengalischen Wörter sehr vertraut) kann hier alles bedeuten: vom viralen Infekt bis zur Tuberkulose, die hier noch häufig vorkommt. Oft haben wir es auch mit Krätze, Wurmerkrankungen, Hautinfektionen oder einfach Verletzungen zu tun und leider sehen wir auch immer wieder erheblich unterernährte Kinder.
Daher werden vor den Sprechstunden die Patienten über Kinderernährung, Hygiene, Krankheitsvorbeugung etc. aufgeklärt. Danach messen wir Temperatur und Gewicht, bei den Erwachsenen auch Blutdruck und tragen die Messwerte in ein Heft ein (eine „road-to-health-card“), das jeder Patient bei der Neuaufnahme erhält und immer zur Konsultation mitbringt.
Meine sechs Wochen Einsatz für die Ärmsten der Armen sind wie „im Flug” vergangen. Danken möchte ich dem Verein „Ärzte für die Dritte Welt”, der uns Ärzten diese Einsätze ermöglicht, dem großartigen Team, ohne welches diese Einsätze kaum möglich wären und den vielen Menschen in Bangladesch für das, was sie mir gegeben haben.
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