Es tutet im Hörer. Freizeichen.
MFA: “… wassenjetztschonwieder. Ja, Moment, ich geh hier nur kurz ran, dann gehts auch gleich weiter…. Ja, hallo?”
Ich: “Guten Morgen, hier Kinderdok, hallo.”
MFA: “Ja, was denn?”
Ich: “Praxis Dr. Gebhardt?”
MFA: “ja, sicher.”
Ich: “Ja Hallo nochmal, ich würde gerne einen Termin ausmachen heute.”
MFA: “Wassen, heute? … mmh. Dr. Gebhardt is aber im Urlaub.”
Ich: “… und Dr. Müller?” Sein Partner in der Praxis, die machen immer getrennt Urlaub.
MFA: “Ja, ist schon da, ist aber alleine, Dr. Gebhardt ist in Urlaub. Sind Sie denn sonst bei Dr. Gebhardt?”
Ich: “Ja, schon.”
MFA: “Ja, ganz voll heute hier. Was gehts denn?”
Ich: “Ich bräuchte schon einen Termin heute, das wäre schön, mich hat es ziemlich erwischt, ganze Nacht und so… Erzähle ich dann dem Doktor.”
MFA: “Wie war Ihr Name?”
Ich: “Kinderdok.”
MFA: “Kenn ich jetzt gar nicht… waren Sie denn das letzte Mal da?”
Ich: “Oh bestimmt schon ewig nicht mehr, fünf, sechs Jahre?”
MFA: “Achso… Also, bei uns ist es wirklich voll, und Dr. Gebhardt ist in Urlaub….”
Sie macht eine Kunstpause.
Ich: sage mal auch nichts.
MFA: “… also, … da können Sie jetzt nicht zu uns kommen. Gehen Sie doch bitte zu dem Arzt, bei dem Sie in der Zwischenzeit immer waren.”
Ich: “Äh… da war ich nirgends? Ich war eigentlich immer gesund. Und bisher war ich immer bei Dr. Gebhardt. Und Dr. Müller kenne ich auch.” Aus dem Krankenhaus von früher. Möchte ich aber jetzt nicht sagen. Und Arzt bin ich auch. Aber auch das spielt doch jetzt keine Rolle, oder?
MFA: “… ganz voll heute …”
Pause. Pause. Sie denkt wahrscheinlich wirklich, ich gebe auf.
Ich: “Ist mir auch egal, wann, ich habe heute Zeit.” Weil ich wirklich krank bin. Denk mal.
MFA: “… dann kommen Sie halt um elf Uhr fünfundzwanzig. Schieb ich Sie eben noch rein.”
Ich: “Prima. Danke.”
MFA: “Name?”
Ich: “Kinderdok?”
MFA: “Versichert?”
Ich: “Sicher.”
MFA: “Ich meine, wo sind Sie versichert?”
Ich: “Holsteinische. Privat.”
MFA: “Aha. Na prima. Also elf Uhr fuffzehn.”
Ich: “Ich dachte fünfundzwanzig.”
MFA: “Hab ich fünfundzwanzig gesagt?”
Ich: “Ja.”
MFA: “Fuffzehn. Pünktlich sein.”
Ich: “Immer. Vielen Dank.”
MFA: “Ja. Wiederhören.”
Ich: “Wiederhören.”
Aber da hatte sie schon aufgelegt.
Oh prima. Wenn ich ein solches Gespräch an meiner Anmeldung mitbekommen würde, und da höre ich nur die eine Seite, gäbs eine fette Abmahnung. Immerhin hat sie erst ganz zum Schluss nach der Versicherung gefragt.
Da fühlt man sich so richtig schön ernst genommen. Und darf sich noch entschuldigen, dass man krank ist.
Spannend, als ich mal auf der anderen Seite war. Was habt Ihr schon so erlebt in Sachen Terminen beim Arzt und Freundlichkeit am Telefon?