In der Ausgabe der Ärzte Zeitung vom 18.10.12 beschäftigt sich der Beitrag „Auf der Suche nach der Compliance-Formel“ (http://bit.ly/T4xCd9 ) mit einer Studie, bei der Hausärzte und Apotheker die Therapietreue älterer Patienten mit chronischer Herzschwäche verbessern wollen. „Zentraler Bestandteil der Untersuchung ist der wöchentliche Besuch der Patienten in ihrer Studien-Apotheke, um die Wochenration von Medikamenten abzuholen. Zuvor sollen die Hausärzte und Apotheker sämtliche Medikamente erfassen, die ein Patient einnimmt, und einen sicheren Medikamentionsplan aufstellen, erläuterten die Studienleiter Professor Ulrich Laufs und Professor Martin Schulz von der ABDA.“ Dabei stellt sich die Frage, ob ein solcher rein organisatorisch basierter, die Patienten entmündigender Ansatz wirklich zielführend ist. Denn es erfolgt keine intensivere und bessere Aufklärung, wie sie eigentlich notwendig wäre, sondern eine Überwachung durch Rationierung und Zuteilung. Niedergelassene Ärzte klagen immer wieder über eine unzureichende Medikamenten-Compliance ihrer Patienten. Untersuchungen (http://bit.ly/KqbEiR, http://bit.ly/Ny3jYG ) zeigen jedoch, dass sie für diese Situation zum Teil aufgrund einer zu geringen Information über Therapien und Präparate selbst verantwortlich sind. So werden z. B. 56% der Arzthelferinnen regelmäßig von Patienten nach deren Arztkontakten zu den ihnen verschriebenen Medikamenten befragt. Aber auch Apotheker und das Internet füllen die „Information-Lücke“ (http://bit.ly/Ny3jYG ). Insgesamt ist das Bewusstsein der Bevölkerung für das Thema „Gesundheit“ deutlich gestiegen und die Haltung der Patienten gegenüber Ärzten verändert sich. Gesucht werden vor allem partnerschaftlich agierende Berater. Deshalb sind – mittelfristig betrachtet – ausschließlich Adhärenz-fördernde Ansätze der Schlüssel zu besseren Therapie-Ergebnissen.
Related Posts
Strategisches Kundenmanagement im Pharma-Außendienst: Die Handlungsrelevanz von Leistungsmerkmalen beachten
In Zusammenhang mit der Arztbetreuung durch Außendienstmitarbeiter der pharmazeutischen Industrie wird häufig der Begriff “Strategisches Kundenmanagement” verwendet. Gemeint ist hiermit die Ausrichtung der Vertriebsarbeit auf Zielgruppen mit einer besonderen Bedeutung für den Präparate-Einsatz. Doch es existiert eine zweite, zu wenig beachtete Betrachtungsweise auf Einzelarzt-Ebene. Hier geht es darum, die Betreuungsqualität der Außendienstarbeit in denjenigen Leistungsdimensionen […]
Pharma-Kundenforschung: Wenn mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird
Bestimmung der Arztzufriedenheit mit Stichproben-Verfahren Die Zufriedenheit niedergelassener Ärzte mit der Betreuung durch Pharma-Referenten ist Anlaß für eine Vielzahl von Marktforschungs-Untersuchungen. Diese werden i. d. R. in Form von Stichproben durchgeführt, deren Ergebnisse in generelle Strategien zur Optimierung der Vertriebsarbeit einfließen. Pharma-Strategien werden kundenbezogener Gleichzeitig entwickeln immer mehr Pharma-Anbieter Konzepte, die den einzelnen Kunden und […]
Best Practice-Praxismanagement: Durch professionelle Delegation die Produktivität steigern und die persönliche Work-Life-Balance optimieren
Immer mehr Ärzte denken über die sog. Work-Life-Balance nach, d. h. über die Erzeugung eines ausgewogenen Verhältnisses von Arbeit und Freizeit. Der erste Ansatzpunkt, dieses Verhältnis zu optimieren, ist immer eine Überprüfung des beruflichen Zeitmanagements. Dabei stößt man bei 2/3 aller Ärzte auf das Phänomen des Theken-Tourismus. Gemeint ist damit, dass Praxisinhaber durchschnittlich 46 Mal […]