Seit Anfang August 2012 (also noch gar nicht so lange her) kümmert sich „Vater Staat“ wieder einmal rührend um uns. Er schützt uns ein weiteres Mal vor einer höchst gefährlichen Seuche, die die gesamte Bevölkerung in den Abgrund zu reißen droht: nicht weniger als die „Vorhölle“, und zwar in Form von Solarien und Sonnenstudios! Seit besagtem Datum gibt es dann jetzt „verschärfte Regeln“ für dieses Fegefeuer, von dem das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) dringend abrät.
Denn wer sich regelmäßig dieser „Seuche“ hingibt, läuft Gefahr, „an den Folgen übermäßiger UV-Bestrahlung zu erkranken“, weiß das BfS zu berichten. Diese Erkrankung ist dann Hautkrebs. Und das darf nicht sein. Also kurz und bündig noch einmal für alle Unverbesserlichen und Strahlen-Laien:
Sonne und Solarien machen UV -> UV sein schlimm für Haut -> Haut krank werden mit Krebs -> du tot wenn Krebs auf Haut.
Und deshalb bedarf es jetzt einer neuen „UV-Schutz-Verodnung“ (Tippfehler nicht von mir, sondern Originaltext in BfS Ankündigung, Stand Nov. 2012). Hier wird bejubelt, dass die „freiwilligen Regelungen“, die nicht zu den erwünschten „Verbesserungen“ (sprich: Einschränkungen) geführt hatten, jetzt durch staatliche Zwangsmaßnahmen unfreiwillig geregelt werden.
Kinder und Jugendliche dürfen schon seit Juli 2009 nicht mehr ins Solarium – das finde ich noch völlig in Ordnung. Aber: neben einem prall gefüllten Sack an Auflagen für Solarienbetreiber (die ich zum größten Teil auch gut finde) kommt dann noch die Empfehlung, überhaupt nicht mehr ins Solarium zu gehen, wenn man gesund bleiben will. Unter diesen Umständen wird sich jeder Betreiber oder einer, der es erst noch werden will, Gedanken machen müssen, sich umschulen zu lassen. Auch das wäre in Ordnung, wenn Sonnenstudios und Solarien wirklich so gefährlich wären wie es immer behauptet wird.
Leider fällt hier wieder mal auf, dass Argumente (die einfältiger nicht sein können), von offizieller Seite herangezogen werden, um die Gesundheit endlich einmal über das geschäftliche Wohl stellen und sich so als besorgte Institution für die Bevölkerung verkaufen zu können.
Zielgruppe im Visier der Staatsmacht sind Leute, die keine Lobby haben und sich genauso kräftig wehren können wie Obdachlose: nämlich gar nicht. Wenn die Pharmaindustrie Jahrzehnte lang, trotz Warnungen und Zwischenfällen aus allen Ecken, Horror-Präparate vertreibt (Avandia, Vioxx, Contergan usw.), die auch noch ein Vielfaches mehr an Todesopfern fordern als vergleichbare „Solarien-Tote“, dann ist das für die gleichen staatlichen Institutionen seltsamerweise kein Grund, schnellstens neue „Verodnungen“ zu erlassen. Die kommen erst, wenn der Friedhof voll ist mit den Pharma-Toten.
Aber für mich ist diese „Solarien-Hysterie“ auch aus einem anderen Grund ein lächerlicher Akt staatlich sanktionierter Heuchelei.
Solarien: „Verodnungen“ ohne Realitätsbezug
Mit den neuen Bestimmungen sollen UVA und -B-Strahlung kurz gehalten werden, UVC soll sogar ganz eliminiert werden. Letzteres mag durchaus sinnvoll sein, da die natürlich auftretende UVC-Strahlung der Sonne von den oberen Schichten der Erdatmosphäre abgefangen wird. Ob die für UVA und -B angegebenen Werte Sinn machen oder nicht, ist eine klein-krämerische Frage für „Experten“. Denn es geht nicht darum, wieder einmal in die Diskussion um Grenzwerte zu treten, die sowieso nur ausgehandelt werden wie Lohnerhöhungen. Vielmehr werden diese Dinge zum Anlass genommen, Solarien an sich und seine natürliche Konkurrenz, die Sonne, als saugefährlich hinzustellen und jeden Nutzen von UV-Strahlung zu leugnen. Und das, obwohl gerade die UVB-Strahlung die bislang beste Methode ist, seinen Körper mit Vitamin D zu versorgen. Eine Kompensation mit Nahrungsergänzungsmitteln ist zwar theoretisch möglich: aber Sonnenstrahlen sind kostenlos und einfach zu handhaben, wenn man in Breitengraden lebt, wo die Sonne etwas häufiger scheint.
Die offiziellen Quellen jedoch malen ein Bild des Schreckens von Hautkrebs als Folge von Sonne und Solarien. Ich hatte erst vor einigen Monaten über dieses Thema berichtet: Die (überraschende) Ursache für Hautkrebs und Böse Sonne, gute Sonne – neue Erkenntnisse zum Vitamin D . Und (ganz ausführlich) in meinem Buch: Die Vitamin D Therapie, ich der ich natürlich auch auf die Sonnenbänke, das „Sonnenbaden“ und Vitamin D Präparate eingehe. Das Buch dürfen Sie hier bestellen: http://renegraeber.de/vitamin-d-therapie.html
Die Schreckensmeldungen basieren auf „wissenschaftlichen“ Arbeiten wie dieser: Cutaneous melanoma attributable to sunbed use: systematic review and meta-analysis (Ein Klick führt zur Studie). Es handelt sich hier um eine sogenannte „Meta-Analyse“, die alte Arbeiten unter neuen Gesichtspunkten, in diesem Fall der mögliche Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Hautkrebs, aufzuarbeiten versucht. Meta-Analysen haben aber nichts mit den sonst üblichen wissenschaftlichen Publikationen gemein, bei denen es sich um prospektive, randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studien handelt.
Bei Meta-Analysen hängt immer ein wenig der Geruch in der Luft, dass die Autoren unter Umständen das Datenmaterial so ausgewählt haben, dass das an Ergebnissen herauskommt, was man herauskommen sehen möchte. In dieser vorliegenden Arbeit kommen die Autoren dann auch stolz zum Schluss, dass Solarien mit einem signifikanten Anstieg des Hautkrebsrisikos verbunden sind. Wieder einmal wird ein statistisches Verfahren als Beweis genommen. Hier wird es um eine Variante fragwürdiger, da die Ergebnisse nicht aus einer prospektiven Studie mit sauberem Studiendesign stammen.
Wie hanebüchen solche Beurteilungen sind zeigt eine weitere Meta-Analyse, die zu einem vollkommen gegenteiligen Ergebnis kommt: Vitamin D, sun, sunbeds and health. Diese Arbeit betont, dass der Gebrauch von Solarien auch mit einer verbesserten Vitamin-D-Produktion verbunden ist, da Sonne oder Solarien die hauptsächliche Quelle von Vitamin D darstellen. Die Autoren schließen zwar nicht aus, dass hier eine mögliche Gefährdung in Sachen Hautkrebs vorliegt. Aber sie sind der Meinung, dass der generelle gesundheitliche Effekt eines verbesserten Vitamin-D-Status höher einzuschätzen ist als eine mögliche Gefährdung durch Krebs.
Da stellt sich die Frage:
Wie kann es zu solch unterschiedlichen Einschätzungen kommen?
Wer macht hier einen Fehler in der Beurteilung der UV-Strahlung?
Was auffällt in der Verordnungsankündigung der BfS, dass hier undifferenziert Werte korrigiert werden, die keinen Realitätsbezug beanspruchen können. Denn jeder, je nach Hauttyp, reagiert anders auf UV-Strahlen. Dunkelhäutige werden eine Menge mehr an Strahlung vertragen als Hellhäutige. Sie werden sogar mehr UVB benötigen, um eine körpereigene Vitamin-D-Produktion in Gang zu setzen. Will also der Staat unsere Vitamin-D-Konzentrationen kappen?
Vitamin D gegen Krebs
Im Jahr 2010 erfolgte die Veröffentlichung dieser Arbeit durch Grant: Relation between prediagnostic serum 25-hydroxyvitamin D level and incidence of breast, colorectal, and other cancers. Hier bestätigt er die Vermutung, dass höhere Konzentrationen an Vitamin D im Organismus in der Lage sind, das Risiko für eine Reihe von Krebsformen einzudämmen. Aber auch hier bildet die Grundlage eine Ansammlung von Meta-Analysen von prospektiven Studien über Brustkrebs und Dickdarmkrebs. Nach der statistischen Auswertung der Daten ergab sich eine 50-prozentige Reduktion des Risikos von Brustkrebs, wenn die Konzentrationen von 10 Nanogramm pro Milliliter (25 Nano-Mol pro Liter) auf 31 Nanogramm pro Milliliter (77.5 Nano-Mol pro Liter) ansteigen. Das Risiko für Dickdarmkrebs sinkt im gleichen Maße bei einer Steigerung des Vitamins von 6 Nanogramm pro Milliliter (15 Nano-Mol pro Liter) auf 24 Nanogramm pro Milliliter (60 Nano-Mol pro Liter).
Aber dabei sollte es nicht bleiben. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe an Arbeiten, die dem Vitamin D einen protektiven Effekt zusprechen, und das gegen mindestens 16 verschiedene Krebsformen. Dabei gelten Werte von 50 Nanogramm pro Milliliter noch als Vitamin-D-Mangel. Ein optimaler Wert liegt zwischen 50 und 70 Nanogramm pro Milliliter. 70 bis 100 Nanogramm pro Milliliter gelten als therapeutische Dosen für die Behandlung von Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Erst Werte von über 100 Nanogramm pro Milliliter sind „zuviel des Guten“.
Hautkrebs bei Personen die in geschlossenen Räumen arbeiten
Wie paradox die staatlichen Erhebungen erscheinen, lässt sich bei einer anderen Arbeit ablesen: Increased UVA exposures and decreased cutaneous Vitamin D3 levels may be responsible for the increasing incidence of melanoma. Diese Arbeit zeigt, wie Hautkrebs gerade bei Arbeitnehmern zunimmt, die in geschlossenen Räumen arbeiten, also in Büros, Schulen etc. Diese Leute haben eine 3- bis 9-fach geringere UV-Belastung als Arbeiter, die im Freien arbeiten müssen. Aber nur die Büro- und andere „Innen“angestellten zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend bei den malignen Melanomen.
Grund dafür ist möglicherweise die UVA-Strahlung, die nahezu ungebremst auch die Fensterscheiben durchdringen kann. Gleichzeitig wird jede Form von UVB-Strahlung von Fensterscheiben eliminiert. Damit wäre die schädliche UV-Strahlung in der Lage, schon bestehende Vitamin-D-Reservoire in der Haut abzubauen und die fehlende UVB-Strahlung ist nicht in der Lage, neues Vitamin D nachzubilden.
Neue Erkenntnisse haben zudem gezeigt, dass Melanomzellen einmal produziertes Vitamin D zu Calcitriol umbauen, welches für die Melanomzellen zytotoxische Eigenschaften besitzt: Calcitriol ist ein Secosteroid, von dem bekannt ist, dass es einen Schutz vor vielen Krebsarten bietet. Bei den Melanomzellen bewirkt die Substanz eine Hemmung des Zellwachstums mit einer anschließenden Apoptose (natürlicher Zelltod). Auf der anderen Seite geben die Autoren zu bedenken, dass eine zu intensive UV-Strahlung im Freien, die zu Sonnenbränden führt, mit an der Entstehung von malignen Melanomen beteiligt sein kann. Somit wären eine zu hohe UVA-Belastung und gleichzeitig eine herabgesetzte Vitamin-D-Produktion in der Haut die primären Faktoren, die zur Entstehung von malignen Melanomen führen.
Eine ganz „frische“ Veröffentlichung geht sogar noch einen Schritt weiter. Hier wird die staatlich verordnete Sonnen- und Solarien-Hysterie endgültig ad absurdum geführt:( Beneficial effects of UV radiation other than via vitamin D production).
Lese ich da richtig?
Nützliche Effekte der UV-Strahlung?
Kann nicht sein; darf nicht sein!
Aber die norwegischen Autoren sind der Meinung, dass die UVB-Strahlung mehr kann, als „nur“ Vitamin D zu synthetisieren und die Haut braun zu färben. Eine Reihe von Hauterkrankungen beim Menschen, wie Psoriasis, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), atopische Dermatitis und örtlich begrenzte Sklerodermie, kann mit einer Therapie im Solarium erfolgreich behandelt werden.
Aber auch der natürliche Weg mit Hilfe der Sonne kommt hier in Frage. Weiter unterdrücken UV-Strahlen die klinischen Symptome der Multiplen Sklerose unabhängig von der Vitamin-D-Synthese. Sie erzeugen Stickoxid (NO), welches den Blutdruck senkt und allgemein die kardiovaskuläre Gesundheit verbessert. UVA-induziertes NO scheint zudem anti-mikrobielle Eigenschaften zu besitzen und agiert auch als Neurotransmitter. Zum besonders guten Schluss: UV-Strahlen verbessern die Laune, das Gemüt, das Wohlgefühl durch die Freisetzung von Endorphinen.
Kein Wunder, dass man Sonne und Solarien verbieten will. Wohlgefühl – das ist nun wirklich zuviel des Guten, oder? Wir sind doch nicht zum Wohlfühlen hier. Und um die Gesundheit scheint es auch diesmal wieder nicht zu gehen. Sie ist nur die Fassade, die die eigentlichen Absichten verschleiert. Oder ist es wirklich die grenzenlose Dummheit der Behörden, die nicht einsehen wollen oder können, dass es nichts auf der Welt gibt, das nur schlecht ist und daher von den Behörden reguliert werden muss?
Fazit
Wer an die staatlichen Glaubensformeln in Sachen UV-Strahlen glaubt, darf sich nicht wundern, wenn er genau das bekommt, wovor ihn der Staat angeblich schützen will. Waren es nicht unsere fleißigen Staatsdiener, die die ganze Welt verrückt gemacht haben mit ihrem Gesäusel über „Schweingerippe-Pandemien“, „EHEC vernichtet die Welt“, Vogelgrippe usw. Und jetzt die böse Sonne und seine bösen Ableger: Die Solarien und die Sonnenstudios.
Selbstverständlich dürfen Solarien keine schädlichen Strahlungen freisetzen. Und die Besonnungszeiten müssen auch einem „natürlichen“ Maß entsprechen. Ich habe die Vermutung, dass es nicht nur darum geht – wenn man z. B. der BfS-Seite glauben darf. Könnte es auch darum gehen, etwas zu beschränken und mies zu machen, was für die Gesundheit eine zentrale Rolle spielen kann?
Dies wäre eine weitere Variante, neben dem Verbot von Heilpilzen, Heilpflanzen etc. (sieh auch: „Heilpilze auf der Abschussliste der Pharmaindustrie„), die alleinige gesundheitliche Vorsorge in die Hände von Schulmedizin und Pharmaindustrie zu bugsieren.
Noch ein Nachsatz zu den Sonnenstudios
Leider muss ich auch noch erwähnen, dass Sonnenstudios mittlerweile mit „Vitamin D Produktion“ usw. in die Werbung gehen, aber die Mitarbeiter in Sonnenstudios (die ich betrete) keinerlei Ahnung haben, wie viel Prozent UVB Strahlung die Röhren abgeben.
Selbst auf Nachfragen wissen die Mitarbeiter noch nicht einmal wo sie dies nachlesen könnten. Jedem Autoverkäufer würde man bei solcher Unkenntnis die Note 6 erteilen. Ich komme ja durchaus in einigen Städten herum und es ist überall das selbe „Leid“. Meistens bekomme ich nur eine Antwort: „Zur Vitamin D Produktion gehen Sie am besten auf die acht.“
Aus meiner Sicht ist die Beratung in den Sonnenstudios immer noch mangelhaft – ebenso wie die „Verodnungen“.
Der Beitrag wurde von mir am 20.12.1012 erstellt und letztmalig am 10.2.2017 überarbeitet.
Dieser Beitrag Solarium – Ja oder Nein? Oder: Sind Sonnenstudios wirklich schädlich? wurde erstmalig von Heilpraktiker René Gräber auf NaturHeilt.com Blog veröffentlicht.