Dass wir uns für die Errichtung einer Pflegekammer engagieren, ist sicher kein großes Geheimnis. Das ist auch kein Selbstzweck, sondern Ergebnis eines Meinungsbildungsprozesses im Berufsverband und einem daraus resultierendem Mitgliederentscheid. So machen wir das eben.
Nun treten all die auf den Plan, die in bester verschwörungstheoretischer Manier Behauptungen vor sich her tragen, VerbandsfunktionärInnen suchten sich bei ihrem Engagement nur ein laues und sicheres Pöstchen in der Pflegekammer – als wäre die Kammer ein Selbstbedienungsladen, in dem jeder einen Sessel bekommt, der/die nur laut genug schreit. Und falls jemand glaubt, irgendetwas im Umfeld von Pflege könne angesichts der zu erwartendem Herausforderungen mit dem Atrtribut “lau” versehen werden, der hat nun wirklich nichts verstanden.
Aber mit einer realitätsnahen Wahrnehmung ist es bei vielen Diskutanten rund um die Pflegekammer wohl eh nicht weit her. Da liegt uns z.B. ein Schreiben des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) an Landtagsabgeordnete aus Niedersachsen vor, in dem die ablehnende Haltung zur Pflegekammer begründet wird. Das kommt nicht so überraschend, ist der bpa doch ein Arbeitgeberverband – und die scheuen oft eine solidarische Pflege wie der Teufel das Weihwasser. In der Argumentation des bpa wird im Wesentlichen das vom Sozialministerium in Auftrag gegebene Rechtsgutachten wiedergekäut.
In schieres Erstaunen versetzt uns allerdings der im Schreiben erhobene Anspruch, die Interessen der Pflegenden zu vertreten. Also, der Verband, der den demografischen Wandel durch Zuwanderung für zu beherrschen hält, dem die Sprachanforderungen an im Ausland rekrutierten Pflegenden nicht so wichtig sind, der eine Anpassung der deutschen Pflegeausbildung an europäische Bedingungen ablehnt?
Das allein ist schon Grund, für die Pflegekammer zu sein…