Mammographie-Nutzen weiter in der Diskussion

Eine amerikanische Studie, die das US-Krebsregister SEER bezüglich der Brustkrebsfälle auswertet, gelangt zu der Auffassung, dass das Mammographie-Screening zur Brustkrebsfrüherkennung etwa 31 Prozent Überdiagnosen produziert.

Um einen positiven Effekt zu haben, müssen Früherkennungsprogramme wie das Mammographie-Screening zur Brustkrebsfrüherkennung die Sterblichkeit nachweislich senken, lebensbedrohende Krankheiten also früher und zu einem Zeitpunkt, der die  Heilungschancen deutlich verbessert, erkennen. Das heißt für das Mammographie-Screening, dass mehr Krebserkrankungen im Frühstadium und weniger in einem späteren Stadium diagnostiziert werden sollten.

Die Autoren der Studie haben die Fallzahlen aus dem Krebsregister SEER (Surveillance, Epidemiology, and End Results) aus den letzten 30 Jahren ausgewertet und festgestellt, dass durch das Mammographie-Screening zwar die Zahl der Frühdiagnosen gestiegen, aber die Zahl der Spätdiagnosen nur geringfügig gesunken ist. Dieses Ergebnis lässt sich durch die sog. Überdiagnosen erklären, bei denen sehr langsam wachsende Tumoren, die nicht unbedingt operiert und mit Chemo- oder Strahlentherapie behandelt werden müssten, diagnostiziert und dann auch operiert werden. Auch Tumoren, die sich von selbst zurückentwickeln und also auch nicht operiert werden müssten, gehören in diese Fallgruppe. Sowohl der Befund als auch die Behandlung bedeuten für die betroffenen Frauen eine hohe psychische Belastung.

Die Autoren kommen in ihrer Auswertung zur Ansicht, dass im Untersuchungszeitraum etwa 31 Prozent Überdiagnosen zustande gekommen sind. Umgerechnet auf die zugrunde liegenden Fallzahlen sind das etwa 1,3 Mio. Fälle.

Die Studie wurde von Wissenschaftlern der Oregon Health and Science University in Portland durchgeführt und im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht. Dort kann auch ein Abstract nachgelesen werden.

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