“…Dem Chef können wir nichts sagen, sie ist ja seine Frau, aber wir atmen immer auf, wenn sie nachmittags weg ist…”. In jeder zweiten Praxis, in der ein Partner des Praxisinhabers mitarbeitet, klagen die Medizinischen Fachangestellten über Probleme in der Zusammenarbeit. Je kleiner die Belegschaft einer Praxis ist, desto größer sind Frustration und Ärger, vor allem, wenn das Auftreten des MAP durch Selbstüberschätzung gekennzeichnet ist. Aber nicht nur die Arzthelferinnen sind hiervon betroffen, sondern auch viele Patienten: “…die Terminvergabe ist sehr gut, eine geringe Wartezeit und sehr nettes Personal bis auf seine Ehefrau, die ist leider unfreundlich und arrogant, der Doktor ist super…”. MAPs fühlen sich häufig verpflichtet oder berufen, in eine aktive Gestaltungsfunktion zu schlüpfen und den Mitarbeiterinnen, die vielfach auch schon länger in den Praxen arbeiten als sie selbst, Anweisungen zu geben, wie sie ihre Arbeit zu gestalten haben. Ist ihr Auftreten sehr dominant, fühlen sich die Patienten verpflichtet, sich direkt an sie zu wenden. Das vermittelt dem übrigen Personal das Gefühl, ausgegrenzt zu sein. Wenn der MAP nicht über eine ausgeprägte soziale Kompetenz und Fingerspitzengefühl für die besondere Situation verfügt, ist die Teamharmonie schnell gestört, da das Gefühl einer doppelten Kontrolle – Arzt und Partner – vorherrscht. Besonders schwierig wird es, wenn die Vorgehensweisen und Qualitätskriterien von Arzt und MAP auch noch unterschiedlich sind. Die meisten Praxisinhaber kümmern sich jedoch um alle diese Aspekte nicht, für sie zählt nur, dass der Praxisbetrieb reibungslos funktioniert. Dabei wäre es gerade ihre Aufgabe, für eine ausgleichende Integration und förderliche Kooperation zu sorgen, die durchaus möglich und erfolgreich umsetzbar sind.
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