Dienst-Potpourri

“ich wollte heute nochmal mit der Mady-Jane kommen, weil gestern bei dem anderen Arzt, der hat ja gar nichts verschrieben. Da komm ich doch heute glatt nochmal.”

“jaja, der Husten geht ja jetzt schon sechs Wochen beim Luys, weiß ich genau, da wars noch beinahe Sommer. Und Montag wegen Heiligabend ging´s ja nicht, gestern war Omma-Besuch, dann dachte ich, geh ich mal gleich am zweiten Feiertag.”

“nö, sonst bin ich bei meinem Hausarzt, aber im Notdienst ist mir das zu stressig bei den Allgemeinärzten, und wenns doch einen Kinderarzt-Notdienst gibt… Die Vorsorgeuntersuchungen? Das ist doch egal, wer die macht. Mein Jääimiii kann doch eh alles.”

“Doch, jaja, gestern waren wir auch schon bei der Ärztin mit der Cilla-Marie. Jaja, die hat auch gesagt, unsere Kleine hat eine Ohrenentzündung. Wir wollten nur mal heute gucken lassen, ob´s wirklich stimmt oder schon besser ist.”

“Seit einer Stunde. Ja, immerhin bis achtunddreißigfünf. Das muß man jetzt angucken. Wer weiß, was morgen ist.”

“Ach, Zahnarzt sind Sie nicht?”

“Ist doch egal, ob der Robin schon neunzehn ist, oder? Schließlich wohnt er noch bei mir. Und beim Allgemeinärztlichen Notdienst sitzen immer nur so alte Leute.”

“Sie trinken Kaffee? Na, Sie haben aber die Ruhe weg. Ich warte jetzt schon eine Viertelstunde.”

Nach hundertfünfundvierzig Kindern in vierzehneinhalb Stunden – wir haben teils zu zweit gearbeitet – , Zwischenreinsnacks in Form von Plätzchen und Apfelkuchen, immerhin keiner Krankenhauseinweisung und einem geschätzten Anteil von zwanzig Prozent wirklich kranker Kinder (der Rest war eher “weil doch Weihnachten ist” oder “morgen ist der eigene Kinderarzt auch im Urlaub”), war ungelogen die letzte Bemerkung des letzten Vaters um 21.30 Uhr:
“bei Ihnen ist es heute aber ruhig, ist ja gar keiner da.”

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