Erfolgreiche IGeL-Arbeit entsteht nicht allein durch ein entsprechendes Konzept, dessen professionelle Umsetzung und begleitende Schulungen des Personals, sondern bedarf vor allem eines optimierten Praxismanagements, sonst ist sie zum Misserfolg verurteilt. Oder anders formuliert: wenn die Grundfunktionalität einer Praxis nicht stimmt, wird auch die IGeL-Arbeit nicht erfolgreich sein. Insofern kann die Qualität des Praxismanagements sogar als Indikator für die Qualität des IGeL-Managements verwendet werden. Stellt man die Organisation und Funktionalität des Praxismanagements von Arztpraxen der Qualität des IGeL-Managements gegenüber, ergeben sich folgende IGeL-Praxis-Grundtypen (Methodische Basis: Auswertungs-Ergebnisse von IFABS Benchmarking-Praxisanalysen):
Die IGeL-Profis: sie sind durch eine hohe Qualität sowohl des Praxis- als auch des IGeL-Managements gekennzeichnet. Ihre Arbeit ist geplant, erfolgt durchdacht, gemäß den Vorschriften und führt zu hervorragenden quantitativen und qualitativen Ergebnissen.Ein „Wermutstropfen“: ca. ein Drittel der Praxen dieses Typs verschwendet in einem steten Bemühen um Qualitätsverbesserungen unnötig Ressourcen und erschwert sich hierdurch den Praxisalltag. Profi-Praxen machen ca. 25% der IGeL-Praxen aus.
Die „Zweifler“: sie ergeben sich aus der Konstellation einer hohen Qualität des Praxismanagements und einer niedrigen Ausprägung des IGeL-Managements. Ihr Kennzeichen ist, dass sie grundsätzlich das Potential zu einer erfolgreichen IGeL-Arbeit besitzen, das Angebot aber nur zurückhaltend-halbherzig betreiben. Man möchte eigentlich gar keine derartigen Leistungen anbieten, tut dies aber dennoch, weil konkurrierende Praxen auf diesem Gebiet aktiv sind und das Betriebsergebnis verbessert werden soll. Sie besitzen einen Anteil von 45% an der Gesamtmenge der IGeL-Anbieter.
Die „Chronisch Kranken“: ihr Merkmal ist eine niedrige Ausprägung beider Dimensionen. Hierbei handelt es sich um Praxen, die schon lange mit inneren (Effizienz und Effektivität, Arbeitsproduktivität, Betriebsergebnis, niedrige Mitarbeiterzufriedenheit) und äußeren Problemen (niedrige Patientenzufriedenheit) kämpfen. Mit Hilfe eines IGeL-Angebots versuchen sie, einen Ausweg aus dieser Misere zu finden, was ihnen jedoch aufgrund ihrer internen Konstellation nicht gelingt. Dabei nehmen sie es mit der Patientenaufklärung zu den Leistungen z. T. nicht so genau wie die anderen Praxen. Ihr Anteil liegt bei ca. 30% der IGeL-Praxen.
Die Konstellation eines sehr guten IGeL-Managements in Verbindung mit einem schlechten Praxismanagement findet sich in der Realität nicht.
Das Analyse-Instrument zum Thema: Der IGeL-PatientenzufriedenheitsCheck
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