Jeder halbwegs sportinteressierte Zuschauer kennt die Siegerpose von Diskus-Olympiasieger Robert Harting: Mit voller Kraft zerreißt er nach dem Triumph sein Trikot. Bei der Gala „TEAM FÜR BERLIN LEICHTATHLETIK 2013“ in der Spielbank Berlin ließ er seinen Anzug in einem Stück, wusste aber trotzdem alle Blicke der mehr als 200 Gäste auf sich zu ziehen. In einer tollen Aktion versteigerte er seine Ausrüstung der Olympischen Spiele 2012 zugunsten des Berliner Schwimmteams, einem der wichtigsten Trainingszentren im paralympischen deutschen Sport. Auf Einladung des Schwimmteams konnten Roger Sturm und ich als Vertreter der Stiftung Gesundheit dabei sein.
Medaillengaranten bei den Paralympics
Das Berliner Schwimmteam hat sich seit der Gründung 2008 zu einem der wichtigsten Leistungsträger im paralympischen deutschen Sport entwickelt. Bereits ein Jahr später kam mindestens ein Drittel der Sportschwimmnationalmannschaft des Deutschen Behindertensportverbandes vom Berliner Schwimmteam und dies hält bis heute an. Auch bei den Paralympics 2012 zeigte das Team herausragende Leistungen. Sie gewannen sechs der insgesamt zwölf deutschen Schwimmmedaillen – eine Gold-, vier Silber- und eine Bronzemedaille.
„Eine teure Bettdecke“
Robert Harting ist der erfolgreichste deutsche Leichtathlet – innerhalb von 356 Tagen gewann er 2011/12 die Welt- und Europameisterschaft und wurde Olympiasieger. Völlig zu recht wurde er darüber hinaus Sportler des Jahres 2012. Aber auch abseits des Wettkampfplatzes macht er eine gute Figur. So startete er im Januar die Charity-Aktion zugunsten des Berliner Schwimmteams. Die Idee entstand in einem Gespräch zwischen ihm und der Paralympicsiegerin Daniela Schulte. Als Daniela erzählte, dass sie aufgrund fehlender Unterstützung ihre Schwimmanzüge und Trainingsfahrten selber zahlen muss, kam die Idee der Charity-Aktion auf. 35 Artikel wurden auf einer Onlineplattform zum Verkauf angeboten – darunter Trainingsjacken, Hosen, Mützen und vieles mehr. „Den größten Erlös erzielte meine Bettdecke. Eine ziemlich teure Decke, in die sich die Gewinnerin jetzt kuscheln darf“, zeigte sich auch Harting überrascht.
12.000 Euro und ein Seitenhieb
Insgesamt erzielte die Auktion 12.000 Euro und deckt somit viele Kosten des Schwimmteams für das laufende Jahr. Ohne diese Aktion wäre es eine sehr schwierige Saison für die Athleten und Trainer geworden. Denn selbst erfolgreiche Teams, wie das Berliner Schwimmteam, sind auf Spenden angewiesen. Die öffentlichen Mittel und Sponsorengelder reichen bei weitem nicht aus, um die Leistungsentwicklung zu halten. So konnte sich Matthias Ulm, Cheftrainer des Teams um Daniela Schulte, einen Seitenhieb in Richtung der anwesenden Sportpolitik nicht verkneifen: „Ich bin überglücklich und dankbar, dass Robert so eine Aktion ermöglicht hat. Dennoch möchte ich die Möglichkeit nutzen und mein Unmut äußern, dass unsere Förderung ständig gekürzt wird und wir viele Dinge aus eigener Tasche bezahlen müssen. Dieser Zustand ist unzumutbar!“ Dennoch überwog natürlich die Freude über den unverhofften Geldsegen.
Würdiger Rahmen für die Auktion
Die Charity-Aktion war der Höhepunkt des Abends, dennoch gab es eine weitere rührende Aktion. Deutschlands bester Geher, André Höhne, beendete unter stehenden Ovationen seine Laufbahn. Es war ein Abend voller Emotionen.
Nun bleibt zu hoffen, dass auch der mediale Schwung genutzt wird, um weitere Sponsoren für das Berliner Schwimmteam zu gewinnen. Denn nur so kann die enorme Leistung der Vergangenheit wiederholt werden. Schließlich wollen wir auch 2016 wieder die eine oder andere Goldmedaille bejubeln.
Mehr Informationen zum Berliner Schwimmteam gibt es hier: