Es gibt Patienten, die teilen mit einem noch das letzte Detail des aktuellen Problems, das sie gerade haben.
Frau Schmiss ist ein gutes Beispiel.
Frau Schmiss ist eine ältere Frau mit einer sehr offenen Persönlichkeit. Sie redet auch nicht gerade leise. Auch nicht in der Apotheke. Sie kümmert sich überhaupt nicht um ihre Privatsphäre – oder die von anderen.
Sooo … Frau Schmiss bekommt auf Rezept Gyno Canesten Vaginal Creme verschrieben.
Frau Schmiss: „Was halten sie von dem Zeugs? Bringt das etwas?“
Ich antworte mit dem üblichen … dass es im Normalfall gut funktioniert, wenn man es nach Vorschrift anwendet – und lange genug.
Frau Schmiss: „Da ist ein Applikator drin, richtig?“
Pharmama: „Ja.“
Frau Schmiss: „Okay, das könnte ein Problem sein. Ich habe da unten schon eine Zeitlang Probleme und obwohl ich ein paar Sachen versucht habe – ist es im Moment ziemlich zugekleistert. Ich bin nicht sicher, ob ich mit dem Applikator durchkomme. Haben Sie da Vorschläge?“
Zu dem Zeitpunkt bewegt sich der Kunde, der bisher daneben gestanden ist weg – genau, wir die Pharmaassistentin hinten verschwindet. Sehr rasch verschwindet. Höre ich da ein Kichern?
Ich bin jetzt ganz alleine mit ihr – und im Kopf habe ich dieses üble Bild, das sie mir gegeben hat. (Zugekleistert?!?).
Ich bewahre aber Fassung und biete ihr einen Behandlungsplan: Dass sie die betroffene Gegend zuerst einweicht – zum Beispiel in dem sie ein Bad nimmt.
Frau Schmiss: “Oh, das ist eine Idee! Ich melde mich dann zurück, wie es gegangen ist!”
Ich kann es kaum erwarten.